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Platte der Woche: Baby Genius – Razzmatazz

Von    |   16. November 2010   |   9 Kommentare

Der Luzerner Baby Genius ist vor zwei Jahren kometenhaft in die Schweizer Musiklandschaft eingeschlagen. Nun folgt der Zweitling des jungen Innerschweizers. Fazit: Baby ist erwachsen geworden.

Vor zwei Jahren wurde der Luzerner Ivo Amarilli von der Tageszeitung „20minuten“ als „Schweizer Pete Doherty minus Drogen“ ausgerufen. Als Baby Genius gehörte er zu den grössten musikalischen Überraschungen des Jahres 2008 und war laut Suisa sogar der erste Internet-Hype der Schweiz. Nun legt der Innerschweizer mit dem Album „Razzmatazz“ nach, das via Gadget (Lovebugs, Stress, Baschi u.a.) am 19. November erscheint.

Ein zweites Mal will und kann Baby Genius aber nicht auf die Hype-Maschinerie setzen und hat seinem Songwriting einen neuen Anstrich verpasst. War sein Debüt gekennzeichnet durch jugendlichen Sturm und Drang, überzeugt sein Zweitling durch anspruchsvollere Songs mit mehr Tiefgang. Die markante Brit-Pop-Orientierung erhält mit der neuen Platte eine ruhigere, nachdenklichere und experimentellere Note. So hat Amarilli Wert gelegt auf eine vielfältigere Instrumentierung seiner Songs, unter anderem mit Kontrabass, Cello und Keyboards. Der Sound von Baby Genius changiert nun gekonnt zwischen Brit-Pop, Country, Folk und sogar Electro-Pop.

War Amarilli auf dem Debüt noch mehr oder weniger als Einzelkämpfer unterwegs, hat auf „Razzmatazz“ die Band von Baby Genius auch beim Entstehungsprozess der Songs aktiv mitgewirkt. Für das Songwriting zeichnete der Luzerner indes immer noch alleine verantwortlich. Pate standen weder Pete Doherty (The Libertines) noch Paul Smith (Maximo Park), sondern vielmehr die Luzerner Indie-Helden Mothers Pride. „Tobi Gmür war in meinen Jugendjahren mein musikalisches Vorbild und hat mit seiner Band meinen Musikgeschmack geprägt. Es ist toll, dass ich mit diesem Mann meine zweite Platte aufnehmen konnte“, so Amarilli.

„Razzmatazz“ ist ein durch und durch gelungenes Werk, das Baby Genius vom Hype des Jahres 2008 zu einem festen und arrivierten Bestandteil des Schweizer Rockmusikschaffens 2010 macht. Die Swiss Music Awards 2011 können bereits mal einen Sitz in der ersten Reihe reservieren.

Baby Genius – Oh Oh
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2010/11/01-Oh-Oh.mp3]

Baby Genius – Displaced
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2010/11/04-Displaced.mp3]