78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Dr. Pop, welches ist der dämlichste Bandname aller Zeiten?

Von    |   8. November 2010   |   20 Kommentare

Die Musiklandschaft ist übersät mit schwachsinnigen Bandnamen. Dr. Pop hat den dämlichsten unter ihnen ausfindig gemacht.

Eigentlich klingen ja die meisten Bandnamen ziemlich dämlich, sobald man sie ins Deutsche übersetzt. Viele Namen haben wir jedoch derart verinnerlicht, dass wir sie nicht mit ihrer Bedeutung, sondern vielmehr mit Songs und Gesichtern in Verbindung bringen. Bei The Black Eyed Peas denkt man an Fergie oder an „My Humps“ und nicht an die entsprechende Bohnensorte. So gewöhnt man sich mit der Zeit selbst an einen so lächerlichen Namen wie Meat Loaf, auf Deutsch Hackbraten.

Die grösste Herausforderung bei der Gründung einer Band besteht heutzutage jedoch ohnehin nicht darin, einen möglichst tollen Bandnamen zu finden, sondern einen Namen ausfindig zu machen, der noch nicht vergriffen ist. Die Ausdifferenzierung im Dschungel der Bandnamen treibt mittlerweile so bunte Blüten, dass so absurde Einfälle wie Dogs Die In Hot Cars oder I Love You But I’ve Chosen Darkness gang und gäbe sind. Wie Herpes, Ear Cancer oder HIV and the Positives beweisen, sind selbst die meisten Krankheiten längst zu Bandnamen umfunktioniert worden.

In seinen Anfangstagen war der Bandname noch ganz im konventionellen The Band-Paradigma gefangen. Them und The Who haben diese Konvention als erste ironisch unterminiert, worauf Bands mit einer Vorliebe für Lebensmittel (Cream, Bread), Flugzeuge (Jefferson Airplane, Led Zeppelin) und Farbtöne (Pink Floyd, Deep Purple, King Crimson) Alternativen zur The Band aufgezeigt haben. Eine seither ebenfalls gängige Praxis ist die numerische Nomenklatur, die von Bands wie MC5 und 1910 Fruitgum Company eingeführt und von U2 popularisiert wurde. Seit auch Acts wie US5, Blink 182 oder Sum 41 zu Nummern greifen, macht man um einschlägig benannte Bands am besten ein grossen Bogen.

Nicht selten weiss man eben alleine schon aufgrund des Namens, dass man sich eine Band lieber nicht antun möchte. Einer Gruppe namens Itchy Poopzkid traut der aufgeschlossene Musikhörer ebensowenig über den Weg wie einer Band, die sich das Wortspiel Alcoholocaust ausgedacht hat. Während sich viele Bands unfreiwillig dämliche Namen geben, tun dies andere mit voller Absicht. Besonders einfallsreich in Sachen subversivem Nonsense ist die deutsche Szene: Die Braut haut ins Auge und Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs heissen die Pioniere einer dadaistischen Tradition, die in Namen wie Der Tante Renate bis heute weiterlebt.

Zum Ärger manches Programmgestalters wurden die Bandnamen um die Jahrtausendwende länger und länger. Die Bandwurmbandnamen beschwörten dunkle Mächte (Godspeed You! Black Emperor), postulierten kategorische Imperative (Clap Your Hands And Say Yeah) oder sprachen ominöse Prophezeiungen aus (…And You Will Know Us by the Trail of Dead). Zurzeit lässt sich jedoch eine Trendwende hin zum Minimalismus beobachten: Bands fassen sich so kurz und bündig wie The XX oder sie erschaffen mysteriöse Schriftbilder wie OOIOO und oOoOO. Natürlich sind solche Moden genauso schnell passé wie sie aufgetaucht sind. Sich nach einer Tierspezies zu benennen ist heute nicht mehr so originell wie noch Mitte der 00er-Jahre.

In der Regel liefert ein Bandname vor allem auch sachdienliche Hinweise im Bezug auf die Ernsthaftigkeit einer Combo. Besonders viele Spassvögel tummeln sich unter der Gürtellinie im Intimbereich: Wer sich Anal Cunt, Anus the Menace, The Ass Baboons of Venus, Vaginal Blood Farts, Gestapo Pussy Ranch, Alabama Thunderpussy, Penis Pulling Ramrods of Death, Johnny McPenis and the Ass Clams, Eric Perman of San Carlos Avenue Loves Horse Penis oder Dick Delicious and the Tasty Testicles nennt, kann nun mal nicht ernsthaft gute Musik machen. Womit wir endlich auch beim dämlichsten Bandnamen aller Zeiten angelangt wären: Eisenpimmel.

> Leserfragen an Dr. Pop: dr.pop(ät)78s.ch

20 Reaktionen

  1. #1 Adrian

    19:38 Uhr, 8.11.2010, Link

    Eisenpimmel for the win! „Schnitzel, Mett, Schinken und Kotelett“ :-)

  2. #2 Dominique Marcel Iten

    19:55 Uhr, 8.11.2010, Link

    Wobei für mich auch die „Pet Shop Boys“ schon am Podest kratzen…

  3. #3 rockyeah

    20:59 Uhr, 8.11.2010, Link

    Auch sehr schön: Dem Herrn Rachut seine Bands.
    Blumen am Arsch der Hölle
    Dackelblut
    Oma Hans
    Kommando Sonne-nmilch

    Oder Grindbands.
    Grindweh muss ja erst mal geschlagen werden, gibt aber noch tausende mehr.

    Was ist eigentlich mit Namen wie Joy Division oder Saalschutz?

  4. #4 Bettina

    21:01 Uhr, 8.11.2010, Link

    Lustig, die hatten heute genau die gleiche Idee: http://www.sugarscape.com/node/576040?ref=nf

  5. #5 Andreas

    21:10 Uhr, 8.11.2010, Link

    Ich empfehle Molotov Cock, einer der Protagonisten des sogenannten Fäkalien Raps, sowie aus der neuen deutschen Nazi-Szene: Die Zittertaler Türkenjäger.
    Aber Oasis ist auch ganz schön blöd.
    Aber Meat Loaf ist eher der Fleischklops, das macht schon mehr Sinn.

  6. #6 Adrian

    21:41 Uhr, 8.11.2010, Link

    et voila
    http://www.laut.de/Gaga-Bandnamen/Eisenpimmel-am-Arsch-der-Hoelle/30-07-2010

  7. #7 Finn

    17:51 Uhr, 9.11.2010, Link

    Endlich ein interessanter Beitrag, mein Dank. Muss man erstmal verarbeiten. Generell finde ich den Blog gut zu lesen und leicht zu verstehen.

  8. #8 Nora

    18:31 Uhr, 12.11.2010, Link

    man muss gar nicht soweit gehen:
    wie wärs mit „chocolate rockets“?
    oder mit „icky undressed“?
    oder „sidewalk poets“?
    oder „one of a kind“?
    oder „telaphones“?

  9. #9 pete

    22:12 Uhr, 12.11.2010, Link

    joy division ist ja nicht gerade einer dieser saudummen eigenkonstruktionen, sondern, inspiriert von, wie z.b. wikipedia erklärt, „The House of Dolls (…) a 1955 novella by Ka-tzetnik 135633. The novella describes „Joy Divisions“, which were allegedly groups of Jewish women in the concentration camps during World War II who were kept for the sexual pleasure of Nazi soldiers.“

  10. #10 dirk

    01:08 Uhr, 5.1.2011, Link

    Ein Bandname muß sitzen, vielleicht etwas provozieren, oder irgendeine Emotion auslösen, wenn es am Ende nur ein grinzen ist. So bleibt er .. Meatloaf, Red Hot Chili Pepers, Black eyed peas, das ist wirklich nicht dumm gewesen … da eine Beilage bei den ganzen Bandnamen fehlte – Nachtisch Hot Chocolete und es nur ein fettes Brot dazu gab, haben wir uns für einen „Lecker-Nudelsalat“ entschieden. Uns hat es geholfen! Gruß aus Köln

  11. #11 zotto

    13:41 Uhr, 9.4.2011, Link

    ich würde sagen „the sound of hitler sleeping“ ist ziemlich dämlich….

  12. #12 Janosch

    14:40 Uhr, 5.5.2011, Link

    „U-Bahn-Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern“
    Auch ein Klassiker!

  13. #13 Tschino

    09:27 Uhr, 7.5.2011, Link

    Bandnamen sind in der Regel alle dämlich. Ausnahmen bestätigen die Regel.

  14. #14 Patrik

    11:08 Uhr, 7.5.2011, Link

    Honey for Petzi. Saudummer Name – super Musik.

  15. #15 Angry Alpöhi

    17:31 Uhr, 7.5.2011, Link

    „Eisenpimmel“ ist zwar ein superdämlicher (bzw. eben nicht dämlich, sondern extrem männlicher, d.h. prolliger) Bandname, aber auch satirisch als solcher intendiert, weshalb er hier fälschlicherweise auf dem ersten Platz landet. Wirklich bescheuert sind vielmehr Namen, die allen Ernstes gewählt werden – und da gehört (leider?) Heidi Happy ganz vorne mit dazu…

  16. #16 Chris

    03:56 Uhr, 8.5.2011, Link

    «Wer sich … nennt, kann nun mal nicht ernsthaft gute Musik machen.»

    Grandioser Journalismus, danke sehr.

  17. #17 Nudel

    11:04 Uhr, 8.5.2011, Link

    Ham Sandwitch
    ME First and Gimme Gimmes
    Penguin Prison
    The Dears

  18. #18 Johannes

    22:00 Uhr, 9.5.2011, Link

    Führend primitiv und abartig finde ich den Namen Lady Gaga.

    Den Namen Eisenpimmel finde ich aber auch sehr dämlich, wenn auch Satire.

    Erwähnt sein sollen nur noch:
    Stattmatratzen http://www.myspace.com/stattmatratzen
    Stahlschwester http://www.myspace.com/stahlschwester

  19. #19 Martin

    14:45 Uhr, 13.5.2011, Link

    Elvis Hitler ist gut.

  20. #20 Johannes Sieber

    23:58 Uhr, 13.5.2011, Link

    @Dominique Marcel Iten: Blasphemie!

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