Kings of Leon: das Pop-Album des Jahres
Von David Bauer | 18. Oktober 2010 | 7 Kommentare
Auf ihrem neuen Album „Come Around Sundown“ legen die Kings of Leon die letzten Berühungsängste zum Stadionpop ab. Gut so.
Während yours truly 78s bereits auf die Möglichkeit hinweist, mit den nächsten Kings of Leon zu telefonieren, haben die echten Kings of Leon am vergangenen Freitag ihren fünften Longplayer veröffentlicht.
Der Eindruck der monströs hingegospelten Vorabsingle „Radioactive“ hat nicht getäuscht. Die Kings of Leon sind tatsächlich nochmals poppiger geworden. Und holen damit aus ihren grossen Melodien das beste raus.
Mit eingängigem, dick aufgetragenem Südstaatenrock und einem Hauch von Grossstadt-Flair waren die Kings of Leon einst zu Kritikerlieblingen und Everybody’s Darlings aufgestiegen (von 78s dagegen bereits 2008 als „etwas coolere Kelly Family“ abgestempelt worden). Die Reise Mitten in den Mainstream wurde belohnt: Für den Vorgänger „Only By The Night“ wurde die Band mit Preisen überschüttet. „Come Around Sundown“ geht nochmals ein Stück weiter.
Sie sind nun noch ein wenig geschliffener, die gitarrengefluteten Hymnen der Kings of Leon, aufgerauht einzig durch die markante Stimme von Caleb Followill. Das ist nicht eben die höchste Kunstform im Musikzirkus, aber eben doch die hohe Schule der Popmusik: Melodien auf ihre Essenz zu reduzieren und dann auf Stadiongrösse zu verstärken. Radioactive ist tatsächlich der Überhit des Albums, dicht gefolgt aber einer ganzen Reihe Ohrwürmer (The End, The Face, The Immortals). Die schwächeren Momente hat das Album da, wo die Kings of Leon etwas spezieller klingen wollen.
Die wirklich besten Alben des Jahres haben andere veröffentlicht (The National, Arcade Fire, Johnny Cash und Kid Ikarus, wenn ihr mich fragt), der Titel für das beste Pop-Album des Jahres, der gebührt aber ziemlich sicher den Kings of Leon.