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Platte der Woche: Shit Robot – From The Cradle To The Rave

Von    |   30. September 2010   |   0 Kommentare

Das lange Warten auf das Debüt von Shit Robot hat sich gelohnt. Wer die Party des Jahres feiern möchte, kann dies mit „From The Cradle To The Rave“ tun.

Gut Ding will Weile haben. Marcus Lambkin ist Anfang der 90er per Greencard von Dublin nach New York ausgewandert, wo er zusammen mit James Murphy Partys veranstaltet hat und diesem beim Bau des DFA-Studios behilflich war. Des Feierns überdrüssig hat sich der Ire vor einigen Jahren schliesslich in die schwäbische Provinz zurückgezogen, um an einem Album zu arbeiten. Mit gestandenen 40 Jahren veröffentlicht Lambkin nun seinen ersten Longplayer.

„From The Cradle To The Rave“ (DFA) ist ganz offensichtlich die Platte eines versierten DJs: Shit Robot hat neun extended Mixes angefertigt, die seinen Berufskollegen genügend Zeit für geschmeidige Übergänge lassen. Spielerisch bewegt sich Lambkin mit seinen analogen Gerätschaften durch die Geschichte der elektronischen Musik und nimmt sich was er braucht, um die Tanzfläche zu füllen.

DFA-Checker werden einige Tracks schon den Shit Robots-Maxis kennen, als Greenhorn kann man sich an den illustren Namen auf der Gästeliste festhalten: Alexis Taylor (Hot Chip) singt in „Losing My Patience“ gar wunderbar zu 16-Bit-Gezirpe, Nancy Wang (The Juan Maclean) verleiht „Take ‚Em Up“ Boogie-Disco-Appeal, Saheer Umar (House Of House) bewschwört in „I Got A Feeling“ das goldene Zeitalter von Detroit, Juan Maclean wirft zu „Grim Receiver“ eine Überdosis Acid ein und die Post-Punk-Legende Ian Svenonious (The Make-Up) geht mit „Simple Things“ in die Italo-Disco.

Eröffnet wird das Album von Lambkins Stimme, wobei sich der Ire zwar nicht als virtuoser Sänger, aber als gewiefter Master of Ceremonies unter Beweis stellt. Souverän behält Shit Robot die Kontrolle über die verschwitzten Leiber, die fortan seine Sklaven sind. „From The Cradle To The Rave“ verwöhnt den Hörer eine volle Stunde lang mit humorvollem und stilsicherem Analog-Techno, der an den kongenialen Joakim und selbstredend natürlich an DFA-Acts wie Hercules & Love Affair, The Juan Maclean und LCD Soundsystem erinnert.

Wie sein Kollege James Murphy, der beim Album als Co-Produzent mitgemischt hat, ist Lambkin im Herzen ein Punk. Shit Robot macht House für Leute, die mit Sir Colin wenig anfangen können. Statt nach Red Bull und Eau de Toilette riecht diese Platte nach Bier und Schweiss.

> Albumstream: Shit Robot – From The Cradle To The Rave

[youtube DeJ3hSWp5RA]

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