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Platte der Woche: Miniature Tigers – Fortress

Von    |   18. August 2010   |   0 Kommentare

Die Minitature Tigers sind unspektakulär normal und trotzdem gut.

Miniature Tigers ist Feelgood-Indie-Pop, so wie er von jungen Mädchen genauso gehört wird wie vom Indienerd nebenan. Während sich das Mädchen heimlich für ein paar Tage in den Frontmann Charlie Brand verliebt und ihren Kolleginnen vorschwärmt wie süss der doch ist mit seinem Bärchen-Pulli, meint der Nerd, ist noch ganz nett. Für mehr, also für einen Hype, reichts wohl nicht. Denn dafür ist das zu normal, zu gewöhnlich.

Miniature Tigers klingen so wie Vampire Weekend oder The Morning Benders und um noch etwas Popkulturwissen droppen zu können, zuweile erinnern sie auch etwas an die Flaming Lips, weil sie hie und da doch auch ein paar Samples fahren lassen und etwas auf dem Synthie rumspielen, so ganz sachte mit Electronica kokettieren ohne sich damit zu stark in die Nesseln zu setzen, und gerade noch so als nicht-experimentell zu gelten, sondern lediglich als leicht verspielt.

Liebevoll klingen die Songs, welche das Quartett auf ihrem Zweitling darbietet. Unterstützt wurden sie von Neon Indian und Chris Chu von den Morning Benders. Somit werden auch die Einflüsse logisch nachvollziehbar. Neon Indian hat sich aber deutlich weniger durchsetzen können als The Morning Benders. Während einige Tracks wirklich sehr spannend klingen, wie zum Beispiel „Bullfighter Jacket“, „Lolita“ oder „Gold Skulls“, so dümpeln andere doch äusserst belanglos vor sich hin. So zum Beispiel „Egyptian Robe“.

Unterm Strich ist „Fortress“ aber ein kurzweiliges Vergnügen, das sich irgendwie doch die Frechhheit erlaubt, normal zu sein und trotzdem auf Heavy Rotation zu drehen. Die Platte schafft es mit erquickender Melancholie traurige Tage erträglicher zu machen. Eine Muntermacherplatte also.

> „Fortress“ ist seit Ende Juli erhältlich.

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