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Song des Tages: Lantlôs – Pulse/Surreal

Von    |   5. August 2010   |   0 Kommentare

Ein junger Mann namens Herbst werkelt in Nordrhein-Westfalen an dunklen Symphonien, die sich anschicken, den Black Metal aus den eingerosteten Angeln heben.

Herbst, Mastermind hinter Lantlôs, spannt auf seinem zweiten Album mit dem französischen Sänger Neige zusammen, der seine tiefschwarzen Prophezeiungen hauptberuflich mit der Band Alcest an den Mann bringt. Gemeinsam nehmen Herbst und Neige „.neon“ auf und werden für ihr Werk in der Black Metal-Szene mit euphorischen Kritiken überhäuft. Und das, obwohl der Metal auf dem Album die Gitarre ganz oft aus der Hand geben muss.

So auch im Song „Pulse/Surreal“, der in sich ein ähnlich breites musikalisches Spektrum aufweist wie das Album. Zum Auftakt wähnt man sich in einem gepflegten Jazzlokal, wo melancholische Stadtmenschen schweigend ihre letzten Gedanken im vorletzten Glas ertränken. Neige’s gesangliche Performance schimmert wie ein paillettenbesetztes Entertainer-Jacket in gedämpftem Licht, seine Stimme reicht den Anwesenden eine tröstende Hand.

Doch bevor sie ihr Ziel erreicht weitet sich die Szene in eine epische Post Rock-Passage, die Stille zersplittert in tausend Stücke. Plötzlich bricht da alles heraus, Neige’s reibeiserne Screams bluten Frustration, Verzweiflung, Todesqualen und werden zum Sprachrohr für die vielen Underdogs, die verloren am Tresen des Lebens hängen.

Lantlôs fassen auf „.neon“ die rohe Kraft von Black Metal in cinematischen Post Rock und reizen die Grenzen des Genres zusätzlich mit Elementen des Jazz, Blues oder Prog Rocks aus. Das Album ist im Juni auf Prophecy Productions erschienen.

Lantlôs – Pulse/Surreal

[audio:http://stereogum.com/play/?key=340bc&file=454312::455290::Lantl%C3%B4s%20-%20Pulse%20Surreal.mp3]

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