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Prickelnder Jazz zur Dämmerstund

Von    |   10. Juli 2010   |   2 Kommentare

Nach heissem Tag eine kühlende Brise Jazz gegen die unerträgliche Leichtigkeit des Seins? Drei Empfehlungen.

Glücklicherweise ist momentan nicht (mehr) das Wetter für düstere Klänge, und doch passen sie ausgezeichnet zu lauen Sommerabenden. Wenn sich die Dämmerung langsam übers ausgelassene Leben legt und sanft kühlender Wind durch die Blätter streicht. Wenn der Tag leise ausklingt, die Reizüberflut langsam sinkt und gemächlicher DarkJazz in entspannter Seele das Unterbewusstsein kitzelt.

Die perfekten „Stimmungsmacher“ für besinnliche Abendstunden, Bohren und der Club of Gore (Artikel), und die glänzenden Schattenseiten der Albtraumfabrik des Kilimanjaro Darkjazz Ensemble (Artikel) und der Mount Fuji Doomjazz Corporation (Artikel) sollten schon bekannt sein. Drei weitere, artverwandte Projekte seien hier vorgestellt.

Povarovo: Ist ein Städtchen im Einzugsgebiet Moskaus und ein russisches Improvisations-Trio. Dessen langsam angeschlagenen Töne auf Keyboard, Gitarre, Trompete, Klarinette, Bass und Violoncello schweben wie dichter Zigarrenrauch durch den Jazz-Keller, die Atmosphäre aufgeladen, als ob ein Gewitter in der Luft liegt. Auf der Website wird das Album „Tchernovik“ verschenkt plus ein paar Songs. Neues Material soll in Bearbeitung sein.

Povarovo – Dead Fish
[audio:http://povarovo.info/demo/05_dead_fish.mp3]
Povarovo – Ronald
[audio:http://povarovo.info/demo/-1_ronald.mp3]

Somewhere off Jazz Street: Buz Hendricks ist studierter Jazz-Pianist und spielt mit dem Keyboard gerne Saxophon. Alles andere entsteht am Computer. Sieben Alben hat der schon zum grosszügigen Gratis-Download ausgespuckt. Unter dem Pseudonym Jazz Street Trio spielt der New Yorker als Einmann-Band zudem friedlichen Piano-Jazz, der auf weiteren drei Geschenk-Alben jedes Wohnzimmer in eine 5-Stern-Hotelbar verwandelt.

Somewhere off Jazz Street – All We Have (Beyond This)
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2010/07/AllWeHave.mp3]
Somewhere off Jazz Street – Seven Years of Bad Luck (Whispers of Empty Spaces)
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2010/07/Seven-Years-of-Bad-Luck.mp3]

Dale Cooper Quartet & The Dictaphones: Der Name des französischen Quartetts ist kein Zufall, denn wie die Twin Peaks-Charaktere des wahrlich speziellen Spezial-Agenten Dale Cooper scheint auch dessen Musik einem Lynch-Streifen entnommen: Elektroakustischer PsychoJazz mit ausserordentlichem Sinn für obskure Ästhetik. Ihre erste LP „Parole De Navarre“ ist bereits 2006 erschienen. Auf Herbst 2010 ist der Nachfolger angekündigt.

Dale Cooper Quartet & The Dictaphones – Une Cellier

Dale Cooper Quartet & The Dictaphones – Aucun Cave

2 Reaktionen

  1. #1 Andreas

    23:06 Uhr, 11.7.2010, Link

    Vielen Dank, tolle Tips aus einer Ecke, die mir eher unbekannt ist!

  2. #2 Silvana

    10:00 Uhr, 12.7.2010, Link

    Da muss wohl bald eine weitere CD her, die sich zu Bohren und Club of Gore gesellt. Tönt viel versprechend. „Dale Cooper Quartet and the Dictaphones“ – mit diesem Namen kanns ja eigentlich nur gute Musik sein. :)

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