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Ein lauschiger Bummel durch Zelienople’s Zauberwald

Von    |   14. Mai 2010   |   0 Kommentare

Den Regen langsam satt? Dann empfiehlt sich ein besinnlicher Spaziergang im magischen Klangwald des Chicagoer Düster-Trios Zelienople.

Um beim anhaltenden Sauwetter der steigenden Suizidgefahr entgegenzuwirken, kann man aus der Not eine Tugend und es sich getrost in der warmen Stube bequem machen. Zum Beispiel mit dem neuen Album „Give It Up“ von Zelienople.

Diese experimentieren seit zehn Jahren im Bereich des DarkAmbient, der in den neusten Stücken gar nicht mehr so düster daherkommt. Er hat sich vom subterranen Drone/Noise etwas distanziert und leichteren Popsong-Strukturen angenähert. Es bleibt ihm aber eine befremdliche, schaurige Schönheit eigen, die weit abseits vom Trampelpfad über prächtige Lichtungen und durch unberührtes Dickicht führt.

Als betrete man eines schönen Frühlingtages den verwunschenen Wald um die Ecke und mache sich auf einen Weg, von dem man nicht ahnt, wohin er führt. Wie Trockeneisnebel verteilt sich der sanfte Klangteppich über vermoosten Boden, hoch oben hallt eine geheimnisvolle Stimme durchs Geäst. Im tiefen Unterholz wummern Buschtrommeln, während zwischen dichten Baumreihen flirrende Sonnenstrahlen blenden.

Zelienople zeigen sich neu zwar poppig wie nie, vom Sprung in die Hitparaden sind sie aber so weit entfernt wie eh und je. Sie bleiben bei kontemplativ-psychedelischen Folk-Meditationen, deren Schwingungen eine Welt hinter der gewohnten offenbaren.

Zu ‚All I Want Is Calm‘ existiert ein hypnotisches Video und die Album-lange Doppelsingle ‚Ghost Ship / Mary Celeste‘ lässt sich legal downloaden. Ihr wunderbares Label Type Records bietet übrigens den gesamten Katalog via Soundcloud zum Prelistening und einige schöne Ambient-Mixes zum Download an.

Zelienople – Give It Up by _type

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