Foals: Mut zum Wohlklang
Von Sabrina Stallone | 7. Mai 2010 | 16 Kommentare
Nach einem stürmischen Debüt trauten sich die jungen Fohlen auf dem Weg nach Total Life Forever durch Dickicht und Prärien. Der Reisebericht fällt dennoch nicht sperrig aus.
Das Debütalbum der Foals, Antidotes, war im bereits hypebandmüden Frühjahr 2008 eines dieser halsbrecherisch erfrischenden Alben, an denen man nur schwer vorbeikam. Mit Begriffen wie „Math Rock“ und „Afro Disco Beat“ wurde nur so um sich geschmissen und bald erklomm man die UK Charts bis zum Podium. Es sprach grundsätzlich alles dafür, dass die mit Erfolg genährten Foals im gleichen Tempo weitertraben würden. Total Life Forever beweist das Gegenteil.
Auf dem Zweitling der Band um Yannis Philippakis sucht man das ungeduldige Pochen, die Ausrufe und die Discokracher vergebens. Die Insignie „Math Rock“ können sich Foals problemlos abstreifen, indem sie Mut für Popsongs wie Miami aufbringen. Nachdem man sich das siebenminütige Spanish Sahara zu Gemüte geführt hat, sind die Hektik und der Druck von Antidotes plötzlich nur eine verblasste Erinnerung.
Man könnte also meinen, die Oxforder liessen sich trotz ihres jungen Alters bereits als abgebrühte Erwachsene abtun. Zu frisch und intuitiv wirken aber noch die Melodien, zu sehr schmeckt man tobende Auflehnung in Zeilen wie „the future is not what it used to be“ und „this total life forever / will never be enough, no“, um den Gedanken fertig zu spinnen. Foals schaffen es, aus ihrem Ritt etwas Geschwindigkeit zu nehmen und der Hörerschaft ein umfassenderes, ästhetischeres Bild ihres Klangspektrums zu bieten.
Nicht zu bezweifeln, dass sich die Band auch als Live-Act positiv weiterentwickelt hat. Davon überzeugen kann man sich an ihrer einzigen Schweizer Show am Mittwoch, 26. Mai im Zürcher Abart.