(B)oOoOO!
Von Nina Wyss | 24. März 2010 | 7 Kommentare
oOoOO ist das Geräusch, das Gespenster machen. oOoOO ist gleichzeitig auch der Name einer Band, deren Existenz kaum zu belegen ist und sich allein über Songs manifestiert, die im Raum fast übernatürliche Gestalt annehmen.
oOoOO sind ein Mysterium. Die Band stammt aus San Francisco und das ist dann auch schon alles, was das Internet über ihre Identität preisgibt. Dennoch haben es oOoOO geschafft, im Dunstkreis der Screwgazer SALEM zum Geheimtipp zu avancieren.
Mit SALEM haben oOoOO diese nebulöse Unkörperlichkeit der Musik gemein, die schleichend durch die Türritze von einem Raum Besitz ergreift und mal unter dem Deckmantel Dark Chillwave, mal als Ghost Juke oder Electro Goth, zusammengefasst wird. SALEM selbst charakterisieren diesen Sound in einem Guardian-Interview treffend mit dem Wort „Drag“:
„Our music is not like some other types where the energy is back and forth – music considered drag is like giving up oneself, to be pulled and controlled. We also use it to describe music that has been slowed down or ’screwed‘.“
oOoOOs Musik hat sich bis anhin erst auf einigen kleineren Releases materialisiert. Auf dem Stockholmer Label Emotion ist eine Split 7-Inch (zusammen mit der Band White Ring) erschienen und weiterere Songs wurden vom Kassetten-Label Bathetic Records auf der „Dark As Night“-Kompilation veröffentlicht.
Das soll sich nun ändern. Robin Carolan vom Brightoner Musikblog XXJFG hat das Label Tri Angle gegründet, das unter der Schirmherrschaft von Kompakt Records bereits im Sommer erste Releases von oOoOO und ähnlich ausgerichteten Bands wie Balam Acab oder Slava herausbringen will. Kaum vorstellbar, wie der Sound ab Platte einfahren wird, wenn einem die Songs von oOoOO schon im mageren mp3-Format das Blut in den Adern gefrieren lassen.
Im Song „Seaww“ ergiesst sich der Bass bleischwer aus den Lautsprechern und breitet sich geschmeidig über dem Boden aus. Schemenhaft steigen Säulen empor, auf die ein Fever Ray das Abbild eines gregorianischen Mönchchors projiziert, der in sakraler Gemächlichkeit eine eindringliche Liturgie vollzieht. Auch „NoShore“ gleicht einer Heimsuchung aus dem Jenseits. In einem leiernden Walzer legen ertrunkene Piraten ihren verflossenen Geliebten schwere Ketten der Trauer an, die ihre Seelen immer tiefer auf den Meeresgrund herabziehen.
oOoOO – Seaww
[audio:http://gvsbchris.com/seaww.mp3]oOoOO – NoShore
[audio:http://downloads.pitchforkmedia.com/oOoOO-NoShore.mp3]