78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Hearts And Knives And Rock & Roll

Von    |   19. März 2010   |   0 Kommentare

Die Jukebox in der Spelunke, in der man sich eigentlich nicht mehr blicken lassen wollte, gibt für einen kurzen Moment keinen Krach mehr von sich. Der Groschen klimpert auf metallischem Grund, die Platte wird mit einem Klacken aufgelegt.

So sollte das erste Hörerlebnis mit Hearts And Knives im Idealfall beginnen. Das Garage-Rock-Trio aus Winterthur riecht regelrecht nach alten Plattensammlungen längst zur Vernunft gekommener Rock & Roll-Fans. Das selbst- oder womöglich auch nichtbetitelte Debüt-Album, das es bislang aber nur im CD-Format gibt, widerspiegelt die nostalgischen Einflüsse der Band mit eigensinniger Imperfektion und simplen „Baby, I Want You“-Texten.

Genau wie die schmachtende Stimme des Sängers Simeon, die erst durch die Nase geht und dann das Herz streift, gehört zu Hearts And Knives eine zünftige Portion Rock & Roll-Attitüde, wie sie im Handbuche steht. Diese darf jedoch getrost mit einem gebührenden Schuss Ironie zu verzehren sein – oder zumindest hofft man das bei Stellungnahmen wie:

„This is the band to turn to when you’re wondering why Rock & Roll is worth keeping on life support after all these years.“

Und obschon dies nicht der Fall ist: ein gewisses Händchen für schrammelnde Schnöselrocksongs („Want You“) und schleppende Melodien („It’s Alright“) haben die Winterthurer eben doch. Nach anderthalb Jahre langem Aufheulen in Schweizer Lokalen ist es jetzt an der Zeit, das vom Aeronauten Olifr M. Guz produzierte Album zu taufen. Eine Jukebox sucht man im Kraftfeld heute Abend zwar vergebens, einen Grund zum Feiern und Haareschütteln, den findet man mit Hearts And Knives und ihren Gästen (Albert Den Dekker von My Name is George auf Solopfad und The Homestories) aber bestimmt.

> Hearts And Knives – Hearts And Knives im 78s Soundsystem

> Hearts And Knives Plattentaufe mit Albert Den Dekker und The Homestories, Freitag, 19. März, Kraftfeld Winterthur, 21 Uhr

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