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Das Twitter-Drama um @diditleak

Von    |   26. Januar 2010   |   8 Kommentare

Leaks sind die Veröffentlichungstermine der Digital Natives. Kommuniziert werden sie von den Flinksten unter ihnen. Alan Carton alias @diditleak war einer davon. Am 16. Januar ist er 23-jährig an Krebs gestorben.

Quelle: blogs.villagevoice.com

Alan Carton hatte eine Gabe. Er wusste immer etwas früher als alle anderen, wann eine Platte geleaked war. Als ihn seine Mutter mal gefragt hatte, warum er denn überhaupt wisse, wann ein Album im Internet erhältlich sei, meinte er, er wisse es einfach. Und: Er wünschte sich, dass Popstars ihm schreiben und fragen würden, wann ihre Alben leaken.

Alan Carton wurde wegen seiner Gabe zu einer verlässlichen Anlaufstelle für Blogger, Musikjournalisten und -interessierte. Über 12’000 Follower zählt sein Twitter-Account @diditleak. Der Grund dafür ist einfach: Wer heuer so früh wie möglich wissen möchte, wie die neue Usher-Platte klingt oder ob die neue Yeasayer dem grandiosen Debüt das Wasser reichen kann, der wartet nicht auf die offiziellen Bemusterungen und Release-Termine, sondern orientiert sich über die neuesten Leaks. Und genau dafür war Alan Cartons Twitter-Account @diditleak die beste Quelle.

Begonnen hat Alan mit @diditleak vor zwei Jahren, damals noch als Blog unter www.diditleak.co.uk. Er hatte gerade das zweite Jahr seiner Ausbildung begonnen und lebte seinen Traum: Er studierte Sound Design an der Filmschule in Vancouver.

Bereits mit 18 Jahren wurde bei Alan Krebs diagnostiziert. Zuerst nur im Knie, dann in der Lunge und schliesslich wurde ein Hirntumor entdeckt. Ende des letzten Jahres konnte Alan nicht mehr laufen, er fiel aus seinem Rollstuhl, begann komisches Zeugs zu brabbeln und hatte Erinnerungslücken. Sein Laptop und sein Handy waren aber immer dabei, auch bei seinen unzähligen Spitalaufenthalten. Somit war auf eines stets Verlass: @diditleak wusste immer am schnellsten, wann eine Platte leakte. Von den über 12’000 Followern ahnte wohl keiner das traurige Schicksal, das hinter dem Account steckte. Auch Lily Allen nicht, die Carton angeblich eine Mail geschrieben hatte, dass sie seine Posts ebenfalls verfolge.

Seine traurige Geschichte wäre wohl für immer unbekannt geblieben, würde sie nun nich von seiner Mutter Jennifer erzählt (unter anderem hier). Denn in einem war Alan total strikt: Das Geheimnis hinter @diditleak erzählte er niemandem, und so lehnte er auch zahlreiche Interviews von grossen US-Zeitungen ab.

Seinen letzten Eintrag schrieb Alan am 5. Januar zum Leak des neuen Vampire Weekend-Albums „Contra“. Am 16. Januar ist Alan Carton 23 Jahre jung gestorben.

(via: @spex und Lesinrocks.com)

8 Reaktionen

  1. Tweets that mention » Das Twitter-Drama um @diditleak | 78s - Das Magazin für bessere Musik -- Topsy.com
  1. #1 Dani

    22:10 Uhr, 26.1.2010, Link

    Der heisst wirklich Carton?? Stellt mal die Buchstaben ein bisschen um.. o_O

  2. #2 Mathias Menzl

    22:14 Uhr, 26.1.2010, Link

    Contra ;)…

  3. #3 David Bauer

    22:16 Uhr, 26.1.2010, Link

    Traurige Geschichte. Mit einem Ende, dass Stoff für Legenden bietet.

  4. #4 Dani

    22:17 Uhr, 26.1.2010, Link

    Bingo!

  5. #5 kukidenta

    10:24 Uhr, 27.1.2010, Link

    Das ist wahrlich eine traurige Geschichte, aber daraus gleich eine Legende stricken zu wollen finde ich übertrieben.
    Wenn ihr schon Begriffe wie „Gabe“ benutzt, dann macht das zwar den Beitrag interessanter, aber entspricht wohl eher der Fantasie als der Wirklichkeit.

  6. #6 Mathias Menzl

    09:42 Uhr, 28.1.2010, Link

    @kukidenta: In der heutigen Zeit sehe ich die Informationsverwertung im Stile Alan Cartons sehr wohl als Gabe. Schau dir mal all die Leute an, die überfordert sind mit der Inofrmationssuche-, Verwertung und Verarbeitung etc. Aktives informationsmanagement im Stile Cartons braucht Talent. Wer da ganz an der Spitze mittut, der hat definitiv eine Gabe.

  7. #7 rogerleaks

    21:39 Uhr, 2.3.2010, Link

    http://www.leaksallday.com – THE NEW REPLACEMENT FOR DIDITLEAK.COM

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