Eels: Schaurig-schöne Endzeitstimmung
Von Silvan Gertsch | 17. Januar 2010 | 1 Kommentar
Der kurlige Kauz sprüht vor Produktivität: Eels veröffentlicht mit „End Times“ ein neues, schaurig-schönes Album.
Ein knappes Jahr ist es her, da hat der würdevollste Bartträger der jüngeren Musikgeschichte seinen rockigen „Hombre Lobo“ freigelassen. Am 22. Januar erscheint bereits der Nachfolger. „End Times„, das auf der MySpace-Seite von Eels schon jetzt in voller Länge angehört werden kann, zeigt den kalifornischen Musiker wieder mal von seiner zerbrechlichsten Seite. 14 Songs, die trüber und trister nicht sein könnten – und genau deshalb tief berühren.
Wer sich mit der Biografie von Eels ein wenig auskennt, der mag sich fragen: Welchen Schicksalsschlag muss der Einzelgänger nun wieder in seinen Songs verarbeiten? Das Buch „Things Your Grandchildren Should Know“ ist eines der aufwühlendsten Musikerporträts, geschrieben von Mark Oliver Everett persönlich. Mit jeder Seite, die man umblättert, versinkt man tiefer in der hochdramatischen Geschichte von Eels, der zahlreiche Todesfälle in seinem näheren Umfeld zu beklagen hatte und sich trotzdem nie hat unterkriegen lassen.
„End Times“ klingt in einem gewissen Sinne wie die Vertonung seines bisherigen Lebens. Die Songs sind zerbrechlich, traurig. Nur dreimal breitet sich die ungestüme Aufbruchstimmung aus, die auf „Hombre Lobo“ noch dominierte: „Gone Man“, „Paradise Blues“ und „Unhinged“ sind die Ausreisser auf einem weiteren Geniestreich von Eels.
Daneben geht Eels so reduziert wie nötig, so berührend wie erträglich und so fesselnd wie möglich zu Werke. Immer wieder lässt er autobiographische Momente erahnen: Etwa wenn er vom „crazy guy with a matted beard“ singt oder über seine „younger days“ sinniert. Je älter Eels wird, je näher die end times rücken, desto schöner wird seine Musik.
Eine Reaktion
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17:48 Uhr, 17.1.2010, Link
Sehr schön, hab das lied auch auf drs3 – sounds schon mal hören dürfen! freu mich!