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Silvesternacht mit The Felice Brothers

Von    |   21. Dezember 2009   |   0 Kommentare

Ob verwüstende Homeparty oder überteuerte Luxusfete: Die Silvesternacht naht und die Frage nach der perfekten Sause für die ersten Jahresstunden erscheint von grösserer Bedeutung, als die der passenden Weihnachtsgeschenke.

Das Menü für Heiligabend wurde ausgewählt, eine Krawatte für Vater steht schon unter dem Christbaum. Das Last Minute Rennen auf die Präsente in überfüllten Geschäften bleibt dieses Jahr aus und dennoch gibt es eine Frage, die alle Stresshormone wieder freisetzt. „Und was tust du dieses Jahr an Silvester?“

Zugegebenermassen erwies sich meine letzte Handvoll Jahresanfänge als jeweils ziemlich witzige Angelegenheit, obwohl die Grenze zur Katastrophennacht immer in Sichtweite war. Trotzdem bewundere ich all jene, die vorhaben, die Jahres-, nein!, Dekadenwende rotzfrech zu verschlafen. Was für ein Ding das wäre, am 1. Januar um 8 Uhr ausgeschlafen im frischen Hausbergschnee herumzustapfen, inmitten von Senioren in einem Gasthaus an heissem Kaffee zu nippen und über all jene, auf die ein brummender Kopf wartet, leise zu lachen.

Da gäbe es jedoch eine andere unkonventionelle Art, ins neue Jahr hineinzufeiern. In der Stadt, die niemals schläft, mit der Musik von Brüdern und Freunden, auf die nicht nur Bob Dylan mehr als stolz wäre. The Felice Brothers spielen am 31. Dezember im ehemaligen 99 Cent Shop Southpaw in Brooklyn.

Ihr letztes Studioalbum Yonder is the Clock verlieh ihnen bei uns die Etikette der „unverbesserlichen Nostalgiker“. Mitte Oktober erschien in limitierter Auflage auch das Tour-Album namens Mix Tape, auf dem die schwermütige Magie der Storyteller noch greifbarer wirkt. Das darauf erstmals aufgenommene, melancholische Marlboro Man wäre fern vom Trubel der Menge an einer Ecke der Bar zu geniessen. Weil ein wenig Trübsal blasen zu Jahresbeginn vielleicht genau das Richtige wäre.

The Felice Brothers – Marlboro Man (Daytrotter Session)

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