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Platte der Woche: Princeton – Cocoon Of Love

Von    |   9. Dezember 2009   |   0 Kommentare

Princeton. Bereits der Bandname klingt nach einer berechenbaren Angelegenheit. Die Berechenbarkeit verwandelte sich mit der Zeit jedoch in ein positives Überrumpelungs-Gefühl.

PrincetonZu welcher Tages- und Wochenzeit würde man sich ein musikalisches Kokon wünschen? Genau, am Sonntagmorgen, zum Wecker-freien Aufwachen,  zur Erkenntnis, dass ein warmes Bett an einem neblig-grauen Sonntagmorgen dem perfekten Wohlbefinden ziemlich zuträglich sein kann und zu den letzten Krümeln Butterzopf. Irgendwie denkt man sich: Belle and Sebastien und die Kings of Convenience bräuchten doch endlich eine Ablösung als Alleinherrscher über die Sonntagmorgen-Musik, und die könnte Princeton heissen. Sie sind Meister der säuselnden Umgarnung namens Twee. So, wie das nur Schotten oder Nordeuropäer können, überwiegenderweise Schweden, die mit der ausgedehnten Brunch-Kultur natürlich auch nicht unbewandert sind.

Die Band ist zwar zurzeit in Kalifornien ansässig, hat sich aber in London geformt, scheut sich ausserdem keineswegs Afro-Beat-Einflüsse geltend zu machen („Calypso Gold“), womit wir dann wieder zurück über den Teich zu Vampire Weekend gelangen würden. Überall zu Hause und nirgends richtig verortbar, das ist eher ein Zeichen für Unstetigkeit.

Zum guten Glück schaffen es Princeton dann doch noch, einen roten Faden reinzubringen und die vielen Einflüsse zu bündeln. Mit der Zeit offenbaren sie sogar eine erstaunliche auf den ersten Hördurchgang nicht zu vermutende Nachhaltigkeit, worauf  sich beim Schreibenden ein positives Überrumpelungs-Gefühl einstellte. Somit hätten sie es geschafft, ihr Kokon zu spinnen.

Princeton – Calypso Gold
[audio:http://www.princeton-band.com/wp-content/uploads/2009/08/03-Calypso-Gold.mp3]

Martina and Clive Krantz from Andrew White on Vimeo.

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