Die schönsten und besten Musikerinnenhaarprachten der 00er Jahre
Von Sabrina Stallone | 8. Dezember 2009 | 10 Kommentare
„Einen Bart zu tragen ist zurzeit das ultimative Fashion-Statement“, schrieb Kollege Menzl unlängst in seiner Top Bart Liste. Nicht ultimativ, dafür seit Jahrtausenden ein sicherer Wert: Frauenhaar.
In manchen Kulturen als so aufreizend und sinnlich gewertet, dass man es sogar bedecken muss, können weibliche Haarprachten in der Literatur stereotypisch für Unschuld und Güte stehen: denn was wäre eine Ophelia oder ein Gretchen ohne natürlich blondes, langes Haar?
Kein anderes Körpermerkmal, nicht mal die für die Kommunikation so unverzichtbaren Augen, erreicht die Varietät und die Aussagekraft von weiblichem Haar – egal ob kurz, lang, glatt, gewellt, lockig. Egal ob natürlich oder mehrfach gefärbt, getönt, mit Strähnchen und indischem Tempelhaar aufgeforstet.
Als Langhaarträgerin aus Überzeugung betrachtet die Schreibende ihre Mähne als eines ihrer Heiligtümer und reagiert äusserst empfindlich auf Bemerkungen wie „Dir würde doch ein Kurzhaarschnitt auch noch gut stehen!“ oder „Wie lange ist dein letzter Coiffeurbesuch eigentlich her?“. (Damit liesse sich möglicherweise der hohe Langhaaranteil in der von 78s zusammengestellten Liste erklären.)
Chan Marshall (Cat Power)
Die Troublemakerin mit der Gitarre, dem Whiskyglas und der Wunderstimme, scheut sich nicht, auch andere Behaarung öffentlich zu zeigen. Wir zeichnen sie aber für ihr ebenholzfarbenes Kopfhaar aus.
Karen O (Yeah Yeah Yeahs)
Nicht, dass ich mich mit den Vorteilen südkoreanischer Wurzeln besonders auskennen würde: Aber wer mit solch unzerstörbarem Asiatenhaar gesegnet ist, sollte seinen Eltern ab und an eine Schachtel Merci vor die Türe legen.
Annie
Accessoires vermögen des öfteren Frisuren aufzuwerten – oder auch zu verhunzen. Denn obschon es edlen Federschmuck und originelle Hüte gibt, greifen viele noch zum Liebestöter Hippie-Haarband. Dennoch: die Norwegerin Annie scheint alles richtig zu machen.
Regina Spektor
Die Nachtigallstimme aus der Stadt, die niemals schläft, gehört mit ihren unkonventionell städtischen Barocklocken definitiv auf diese Liste. Und am nächsten Donnerstag, 17.12., gehört sie auch ans Piano des ausverkauften Kaufleuten Festsaals in Zürich.
Florence Welch (Florence + The Machine)
Die Rothaarige aus London mit der Wuchtstimme mag ihre Flammenmähne. Sie mag sie so sehr, dass sie ständig, aber auch ständig daran herumfuchtelt. Doch wir verzeihen ihr die Zelebrierung ihrer Out of Bed-Frisur knapp noch.
Alison Mosshart (The Kills)
Egal ob sie sich schweissgebadet auf der Bühne räkelt, oder durch die regnerischen Strassen Londons schlendert: Frisur sitzt. (Und immer etwas besser als die von Busenfreundin Kate Moss.)
Anja Plaschg (Soap & Skin)
Die Sängerin von Soap & Skin gilt als eine der unheimlichsten und sperrigsten Persönlichkeiten des letzten Musikjahres. An Interviews ist es fast unmöglich, ihr eine nicht entfremdende Antwort zu entlocken und auch ihre Konzerte stellen so manches Nackenhaar auf.
Ebony Bones
Die wilden Afro-Locken der führenden Kraft des „ADHS-Pop“, Ebony Thomas, werden oft durch schrille Perücken versteckt. Da freut man sich auf eine Enthüllung umso mehr!
Lili Choo (Choo Choo)
Obwohl ich beim Rennen um die ultimative Schweizer Matte sehr unentschlossen war, entschied ich mich kurzerhand für Lili Choo. Der schöne, klassische Kurzhaarschnitt ist wie gemacht, das Schweizer Understatement der Musikszene haartechnisch zu repräsentieren.
Ellie Goulding
In der Primarschule färbten sich die toughen Jungs die Stirnfransen blond liessen sie jeden Morgen vom geduldigen Mami mit Gel aufstellen. Jetzt werden Electropopsternchen wie Ellie Goulding vom selben Syndrom befallen und – seht her! – es schaut sogar gut aus.
10 Reaktionen
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09:33 Uhr, 8.12.2009, Link
Sehr schön :)
Auch wenn Rot klar untervertreten ist.
12:40 Uhr, 8.12.2009, Link
Stimmt. Ich hätte etwas mehr auf dein Faible für Rothaarige eingehen können. Aber Jenny Lewis war mir nicht speziell genug und La Roux dann doch zu viel des Guten… ;)
13:23 Uhr, 8.12.2009, Link
Florence Welch ist schön für drei. Also nicht rumheulen, Dominik.
14:22 Uhr, 8.12.2009, Link
Jaja ich heul nicht rum, denn ohne meinen Einfluss wären die ganz untergegangen. :)
16:15 Uhr, 8.12.2009, Link
was ist mit A Fine Frenzy?
16:23 Uhr, 8.12.2009, Link
@Hennes: Es heisst ja auch noch „die besten“.. ;)
@dominik: Nö, Florence war von Anfang an dabei.
16:27 Uhr, 8.12.2009, Link
stimmt, glatt überlesen.
07:20 Uhr, 9.12.2009, Link
Daaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanke!!!! :-)
10:15 Uhr, 9.12.2009, Link
Amy Winehouses portabler Bienenstock fehlt.
21:21 Uhr, 9.12.2009, Link
Lili: Ehre wem Ehre gebührt!
Pwei: Prägend ja, auf jeden Fall. Wiedererkennungswert könnte kaum grösser sein. Aber schön?