Die 10 besten Songs der 00er Jahre
Von David Bauer | 3. Dezember 2009 | 34 Kommentare
Die 78s-Redaktion blickt auf die auslaufende Dekade zurück und präsentiert ihre besten Songs der 00er Jahre. Heute Herausgeber und Autor David Bauer.
Explosions In The Sky – First Breath After Coma (2003, The Earth Is Not…)
Post-Rock war und ist meine persönliche grosse Musikliebe der Dekade. Keine Band elektrisiert mich dabei so sehr wie Explosions In The Sky, kein Song entreisst mich so zielsicher aus dem Alltag wie „First Breath After Coma“. Das sind zehn Minuten pures Gefühlshoch mit garantiertem Nachhall.
Elbow – One Day Like This (2008, The Seldom Seen Kid)
Elbow haben die britische Popmusik der 00er Jahre sehr subtil geprägt. Ihre Songs sind geradezu schmerzhaft schön und ihre Melodien von atemberaubender Klarheit. „One Day Like This“ ist ein Paradebeispiel für den unaufgeregten, tief melancholischen Stil von Elbow und schlicht eine der besten Balladen der letzten zehn Jahre.
Sigur Rós – Untitled 8 (2002, ( ) )
[audio:http://sigur-ros.mistur.org/sigur_ros_untitled8.mp3]
Sigur Rós sind mein Tor in andere Sphären. Sie waren mein Soundtrack für ungezählte Zugfahrten, Klangkulisse für Herbstspaziergänge, Untermalung für melancholische Momente. Ihr Konzert im Sommer 2008 in Zürich war das beste meines Lebens. Untitled 8 bleibt unübertroffen schön und seit Jahren unverzichtbar.
iLiKETRAiNS – Terra Nova (2006, Progress Reform)
Wo Sigur Rós in andere Sphären abheben, bleiben iLiKETRAiNS aus Leeds dank Baritonstimme ganz erdverbunden. „Terra Nova“ von ihrem Debütalbum ist eine schleppender Popsong, der sich langsam zur Hymne steigert. Post-Rock light, aber mit voller Durchschlagskraft.
Snow Patrol – Chasing Cars (2006, Eyes Open)
Für mich der perfekte Popsong der Dekade. Eine Melodie für Millionen, ein unwiderstehlicher Instant Hit und ein Ohrwurm, der mir erstaunlicherweise nie verleidet.
Johnny Cash – Hurt (2002, American IV: The Man Comes Around)
Einer der grössten Musiker des letzten Jahrhunderts hat in seiner letzten Schaffensphase einen der bewegensten Songs des neuen Jahrhunderts aufgenommen. Johnny Cash hat Trent Reznors „Hurt“ zusätzliche Tiefe gegeben. Typisch Cash eben. Seine Musik ist der gute Freund, der ohne Mitleid tröstet.
The Streets – Turn The Page (2002, Original Pirate Material)
Das Debütalbum von Mike Skinner alias The Streets war stilprägend. Auch acht Jahre später klingt es frisch und brandaktuell. Ich verstehe von dieser Art Musik eigentlich nicht viel, aber „Turn The Page“ lässt meinen Körper zucken und bringt meinen Geist in Schwung. Mehr brauche ich gar nicht.
Thom Yorke – Atoms For Peace (2006, The Eraser)
Thom Yorke bleibt meine liebste Heulsuse. In destillierter Form, also ohne seine Band Radiohead, kommt er noch viel stärker zur Geltung. Wie seine Stimme in „Atoms For Peace“ zitternd über die minimalistischen Klänge gleitet – eiskalt läuft es mir da den Rücken hinunter.
The Verve – Love Is Noise (2008, Forth)
Ein nahezu perfekter Popsong und eine leise Reminiszenz an den Britpop der 90er Jahre. Die Melodie ist zwar kein Heuler, die hypnotische Stimme Richard Ashcrofts aber macht den Song Mal um Mal zum Erlebnis. Dazu gibts gesungene Gratis-Lebenshilfe: Ein memento mori in Herzensangelegenheiten.
Radiohead – Idioteque (2000, Kid A)
Radiohead dürfen in dieser Liste nicht fehlen, auch wenn ihre Songs der letzten zehn Jahre vor allem im Albumverbund funktionieren und nicht als Einzelstücke. „Idioteque“ aus dem Jahr 2000 bildet da eine Ausnahme. Das Stück enthält alles, was Radiohead grossartig und einzigartig macht.
34 Reaktionen
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12:16 Uhr, 3.12.2009, Link
ganz…ganz feine Auswahl David! alle Songs ganz ganz gross, bei mir wären noch dabei..hmmm..schwierig, Again von Archive, Intervention von Arcade Fire und …hmm, Bedroom von Stars. Grüsse nach Basel,
PS: vor Jahren Archive in der Kaserne gesehen, ganz ganz gross
13:34 Uhr, 3.12.2009, Link
@freddy: Nordamerika besteht für David lediglich aus einem toten Musiker und ein paar Post-Rocker/Shoegazer-Bands, und auch die beiden haben den Cut wahrscheinlich nur aus geomusikalischen Gründen geschafft ;)…
13:44 Uhr, 3.12.2009, Link
Es gibt so viele Songs, die man nennen könnte – das ist eine super Auswahl von denjenigen!
13:55 Uhr, 3.12.2009, Link
@Mathias
Du willst mir doch nicht musikalischen Anti-Amerikanismus unterstellen? Das ist einfach mein erlesener Geschmack ;-)
15:41 Uhr, 3.12.2009, Link
Super Wahl.
Ich habe eigentlich erwartet, dass ich nur eins von zehn kenne, aber du bist ja eine richtige Mainstream-Bitch :)
15:56 Uhr, 3.12.2009, Link
Popnutte und stolz darauf.
17:55 Uhr, 3.12.2009, Link
ganz hübsche auswahl, einige davon wären auch in meiner best-of liste. und ‚one day like this‘ von elbow ist wahrlich eine grosse ballade. ‚grounds for divorce‘ hat mich aber noch ein stückchen heftiger umgehauen… aber, ist schwierig von seldom kid ein song herauszupicken. wahrlich eine subtil enorm prägende band – und einer der besten platten der letzten 10 jahre.
20:54 Uhr, 3.12.2009, Link
@dominik: Gewagte Aussage für jemanden, der mit Mainstream(-bitches) sein Geld verdient :)
09:52 Uhr, 4.12.2009, Link
@sabrina: Verdienen tu ich ja nicht wirklich viel. Trotzdem ist es etwas anderes sein Geld mit Bitches zu verdienen oder selber eine zu sein :)
Trotzdem, wenn du als Indie-Kind Herr/Dame über diese Site wärst würdest du David am liebsten feuern. Nicht? :)
09:58 Uhr, 4.12.2009, Link
Achtung Fangfrage, Sabrina.
10:40 Uhr, 4.12.2009, Link
Uh, Oh. Schon wieder diese Grundsatzdiskussionen. Wenn man sich für Mainstream öffnet, ist man dann automatisch nicht mehr Indie?
11:28 Uhr, 4.12.2009, Link
Eigentlich gibt es nichts zu diskutieren, nach Sabrinas Schreibstil zu schliessen scheint es für sie ausser Indie nichts zu geben. Sobald eine Band mehr als drei Anhänger findet verbrennt sie deren CDs und beschimpft sie als Mainstreamhuren.
:)
11:45 Uhr, 4.12.2009, Link
Das ist doch genau das, was die Diskussion Indie vs. Mainstream absurd macht. Soll ich denn eine tolle Band plötzlich doof finden, bloss weil andere auch gemerkt haben, wie toll sie ist? Und ganz ehrlich, die eine oder andere sogenannte Mainstream-Band spielt eine ganze Menge Indie-Shizzle an die Wand. Siehe Snow Patrol in meiner Liste.
12:59 Uhr, 4.12.2009, Link
dominik: Ganz genau. In der Tat höre ich ausschliesslich Bands, die noch nicht gegründet wurden und bin anonymer Davidgegner ;) Aber eigentlich zerkratz ich CDs viel lieber, als dass ich sie verbrenne… (http://www.78s.ch/2009/12/04/nickelback-vs-nickelback-ein-self-similarity-remix/)
Und Dominique: Ganz und gar keine Grundsatzdiskussion, keine Angst. Nur wieder mal ein Radiomensch, der sich gern reden, bzw. schreiben hört ;)
13:06 Uhr, 4.12.2009, Link
Tun das Radiomenschen nicht im Allgemeinen?…*hüstel* =)
13:14 Uhr, 4.12.2009, Link
Ist eigentlich Post-Rock auch schon Mainstream? Hab ich da was verpasst?
13:53 Uhr, 4.12.2009, Link
Ich mag das Klima hier :)
@David: eine Gegenfrage, die mir jetzt in den Sinn gekommen ist. Ernsthaft diesmal: Ist das Kriterium für Mainstream, dass man im Radio gespielt wird? Weil Postrockbands sind auch schon ziemlich gross teilweise. Das wäre doch eine Art Mainstream in einem Nebenstream.
14:05 Uhr, 4.12.2009, Link
Ich würde jetzt behaupten, dass es viele gute Postrock Bands schaffen, aufgrund ihres Bekanntheitsgrads, Airplay und der Verkaufszahlen Mainstream zu sein, jedoch nach wie vor den Indiestatus inne halten. Oder besser gesagt: Sie wirken auf die Leute äusserlich und charakterlich wie eine Indie Band, sind aber im Grunde genommen Mainstream.
Ein sehr gutes Beispiel dafür (sind aber nicht Postrock) sind die Queens Of The Stone Age. Jeder kennt sie, sie spielen überall und werden auch oft gespielt, aber ich habe nie das Gefühl, dass die Band Mainstream ist…
Sigur Ros ist nebenbei die wohl „alternativste“ oder „indiegste“ Mainstream Band, die es meiner Meinung nach gibt =)
14:12 Uhr, 4.12.2009, Link
Wenn du Mainstream über das Radio definieren möchtest, dann vielleicht so: Mainstream ist, was im Tagesprogramm von grossen Radios läuft. Oder Bands, die bei einer zufälligen Strassenumfrage die Mehrheit der Leute kennen. Da würdest du ziemlich sicher bei praktisch allen aus meinen Top10 scheitern.
Und schon sind wir mitten in der Grundsatzdiskussion. Dabei würde ich doch viel lieber über die zehn Songs diskutieren als darüber, was Mainstream ist (was nämlich nur dann relevant ist, wenn man aus irgendwelchen seltsamen Gründen Berührungsängste mit dem Mainstream hat).
14:14 Uhr, 4.12.2009, Link
Queens of the Stone Age kennt niemand, wenn wir mal aus unseren Kreisen rausgehen. Sigur Ros genausowenig. Darum sind beide Bands für mich weit von Mainstream entfernt.
14:33 Uhr, 4.12.2009, Link
Jo da bin ich eigentlich einverstanden mit euch…
Obwohl ich denke, dass Snow Patrol, Radiohead und The Verve sicher bekannt sinda uch auf der Strasse.
Bei deinen Songs gibt es leider gar nicht viel zu diskutieren, ich finde die Auswahl gut. Du hast gekonnt alle Hypes ignoriert.
14:54 Uhr, 4.12.2009, Link
Die Hypes, vor allem nordamerikanische natürlich, deckt unser Chefhipster und Deus ex hypemachina Mathias ab.
17:35 Uhr, 4.12.2009, Link
…und da kommt die Rache auch schon zeitig! ;)
dominik, da wirst du bei mir so einiges zu diskutieren haben…
17:50 Uhr, 4.12.2009, Link
Gute Liste! Mir gefällt jedoch „God is an Astronaut“ besser als Explosions in the Sky …
22:23 Uhr, 4.12.2009, Link
ich halte es mit sabrina: wir halten übrigens monatlich eine art „mainstream-sturm“ ab: wir begeben uns mit der top ten des jeweiligen monats in einen dunklen wald, verbrennen symbolisch die cds dieser bands, tanzen um das feuer und verfluchen IFPI, EMI, Sony, Warner und Universal. danach fliegen wir auf unserem Indie-Besen in Richtung Vollmond und brünzeln beim vorbeifliegen auf das Radio 24-Gebäude.
22:41 Uhr, 4.12.2009, Link
@ Mathias: Yep. Hoch leben die kleinen Independent-Labels, weg mit Warner und Konsorten!
01:53 Uhr, 5.12.2009, Link
jippipeiei, independent forever!
14:05 Uhr, 5.12.2009, Link
Indie ist doch einfach Mainstream, der sich noch nicht durchgesetzt hat ;-)
10:48 Uhr, 8.12.2009, Link
Sensationelle Liste, alles andere als Zustimmung ist Verrat am guten Geschmack…ich hätte zum ehrlicherweise unwahrscheinlich heftigen ‚first breath after coma‘ noch ‚Halycon(Beautiful days)‘ von Mono und ‚the day shift‘ von pg.lost hinzugetan…
eigentlich hätte das Genre Postrock endlich einmal ne eigene Top-Liste verdient…
14:30 Uhr, 8.12.2009, Link
Müsste ich eine einzige Band nennen, die meine 00er Jahre am meisten geprägt haben, so wäre es wohl Mono. Aber einen einzelnen Song aus ihrem Werk rauszupflücken, der in meine Liste gepasst hätte, wollte mir nicht gelingen.
15:10 Uhr, 8.12.2009, Link
Ja, ist tatsächlich höllenschwierig, ich müsste ebenfalls lange suchen, um irgend eine Schwäche bei mono zu finden…
‚L’America‘ aus dem Frühwerk ‚under the pipal tree‘ hätte aufgrund der schlichten Schönheit ebenfalls nen ehrenplatz verdient…genauso wie 16:12, Yearning oder com(?)…nur um aus allen Alben was zu haben…
00:57 Uhr, 12.2.2011, Link
ist es nicht scheiß egal, wenn die Musik einfach nur GEIL ist, woher die Band kommt…so denk ich zumindest. Musik soll Glücklich machen und uns Träumen lassen…mehr nicht..!
in diesem Sinne an all die geile Mucke in der Welt…lasst Rocken