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„Fuck-Blues“-Platte der Woche: The Brute Chorus – The Brute Chorus

Von    |   10. November 2009   |   2 Kommentare

The Brute Chorus aus London spielen folkig angehauchten Garage-Rock und beeindrucken durch ungeschliffene, eingängige Songs und ungeschminkte Rohheit.

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Man kann es regelrecht fühlen, das Live-Feeling, Gedränge, kalter Rauch, schwitzende Teenies in den vordersten Reihen, in den hinteren die etwas Älteren die mit ihren Füssen stampfen, den Kopf nicken und im Fünf-Sekunden-Takt einen kräftigen Schluck Bier nehmen. Hie und da ein Yeehaa, in die Höhe gereckte Fäuste, die im Takt mitschwingen, alles in allem eine aufgeregte, Adrenalin-geschwängerte Atmosphäre, die den Groove eines unvergesslichen Abends in sich trägt. The Brute Chorus schaffen es, dieses Feeling locker in die gute Stube zu bringen. Ein Husarenstück.

Live geht das natürlich ab wie Schmidts Katze. Und weil sie wissen, dass sie live so unschlagbar sind, haben sie ihre Debüt-Platte kurzerhand auch live eingespielt, in den Roundhouse FreeDM Studios in Camden, vor 300 treuen Fans. Dank der exzellenten Produktion vergisst man während den Songs, dass es sich um eine Live-Aufnahme handelt. Nur das Johlen und Applaudieren zwischen den Songs erinnert einen wieder daran.

Musikalisch sind The Brute Chorus ein unwiderstehlicher Bastard aus Folk, Garage, Rockabilly, Blues und Pop, gespielt mit der Energie einer Gipsy-Band und der positiven Aggressivität einer walisischen Punk-Band, zum Beispiel namens McLusky. In Anlehnung an letztere, deren Sound als „Fuck-Rock“ bezeichnet wird, könnte man The Brute Chorus auch „Fuck-Blues“ nennen. Wir wollen aber nicht unhöflich sein.

Gemäss Augenzeugen sei das live Dargebotene ähnlich einer Gogol Bordello-Show ohne allerdings in die peinliche Lächerlichkeit abzudriften. Das alles birgt in erster Linie einen ungeheueren Spassfaktor in sich und ist dank knalligen Songs und knackigen Refrains ein Kandidat für die ganz grosse Glocke. Den „next big thing“-Stempel lassen wir aber schön brav stecken, im Bewusstsein, dass das zu straight, zu erdig und zu runtergekommen rüberkommt für die Synthie-Hipster.

Das ist aber sowas von egal, denn The Brute Chorus haben Seele, dicke Eier und machen dem Blues den Garaus.

> The Brute Chorus spielen am 22. November live im Exil in Zürich. Ein Konzert, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

> The Brute Chorus bei iTunes kaufen

The Brute Chorus – Send Me A Message
[audio:http://premium.fileden.com/premium/2009/1/15/2268452/03%20Send%20Me%20A%20Message%202.mp3]
(via)

The Brute Chorus feat. Tigs von Chew Lips

2 Reaktionen

  1. » “Fuck-Blues” im Exil (The Brute Chorus: Tix gewinnen) | 78s - Das Magazin für bessere Musik
  1. #1 David Bauer

    17:37 Uhr, 11.11.2009, Link

    Die Band gibt offiziell ihr Okay zur Genrebezeichnung „Fuck-Blues“: http://twitter.com/TheBruteChorus/statuses/5617143505

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