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Rechnen mit dem Büro Amsterdam

Von    |   14. Oktober 2009   |   0 Kommentare

Sie heissen Büro Amsterdam, wohnen in Bern und singen in Hochdeutsch. Wir unterhielten uns mit Sänger Stephan Greminger.

Kannst du ein wenig Licht in dieses multikulturelle Dunkel bringen?
Stephan Greminger: Der Name Büro Amsterdam soll ein Gefäss sein. Die beiden Teile des Namens beissen sich auch ein wenig. Büro ist das eine, Amsterdam das andere. Wir hiessen ursprünglich anders, mussten aber einen neuen Bandnamen suchen. Büro Amsterdam ist keine Band, die sich über die Jahre entwickelt hat. Im Grunde genommen ist es ein Projekt, das meine Songs spielt. Nun versuchen wir das Gefäss mit Inhalten zu füllen.

Dann fehlen noch Bern und das Hochdeutsche.
Wie man meinem Dialekt anhört, komme ich nicht aus Bern. Aber ich bin vor zwölf Jahren hierher gezogen. Ein bisschen bin also auch in ein „Bärner Gieu“. Und das Hochdeutsche ist halt einfach unsere Sprache. Ich denke so und kann mich besser ausdrücken.

Büro Amsterdam

Mundart stand nie zur Debatte?
Soll ich Peinlichkeiten ausgraben? Ich hatte mal ein Vorläuferprojekt, bei dem ich in Berndeutsch sang. Das Hochdeutsche hat sich deshalb angeboten, weil ich in Bern eine Schauspielausbildung absolviert habe. Meine erste Band war eher rumpliger. Dieses Mal habe ich stärker versucht, Songs zu schreiben.

Wie habt ihr zu eurem Stil gefunden – einer Mischung aus Chansons und deutscher Popmusik?
Das ist ein Konglomerat aus all den Musikstilen, die ich mag und die mich beeinflussen. Für die erste CD habe ich mit Studiomusikern zusammengearbeitet. Jetzt für die zweite Runde sind wir eine Band. Wir wachsen gemeinsam. Das hört man im Vergleich zum ersten Album deutlich raus.

Euer neues Album heisst „Ich Minus Ich“. Was bleibt da übrig?
Das frage ich dich. (lacht) Die Frage ist, wie viel Interpretation ich liefere und wie viel vom Publikum kommt. Ich will den Hörer in erster Linie zum Denken anregen. Mir geht es um die Lust am Spielen mit der Deutschen Sprache. Das Hochdeutsche wird ja in der Schweiz eher stiefmütterlich behandelt. Dabei hatten wir Titanen in der Literatur, Frisch und Dürrenmatt.(lacht) In Deutschland geht Hochdeutsch in der Musik momentan ziemlich ab.

Wie ist das Album entstanden?
Wir gingen im Sommer 2008 in ein kleines Häuschen über dem Thunersee. Abgesehen von Rehen, Füchsen und Hasen hats dort nichts. Innerhalb von fünf Tagen haben wir das Album eingespielt. Danach haben wir dezentral dran weiter gearbeitet. Produziert habe ich es zusammen mit dem Bassisten.

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