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Erlend Øye: „Filesharing ist nicht cool“

Von    |   25. September 2009   |   7 Kommentare

Nach Lily Allen outet sich auch Erlend Øye als vehementer Filesharing-Kritiker. Derweil wird das neue Album der Kings Of Convenience fleissig heruntergeladen.

Intro hat die Kings Of Convenience zur Filesharing-Thematik befragt. Erlend Øye wehrt sich gegen eine Stigmatisierung der Plattenfirmen:

„In Ländern wie Schweden scheint es politisch korrekt zu sein, sich für free downloads auszusprechen. Aber es ist wirklich nicht cool. Und ich kann das Argument nicht mehr hören, dass es nur die großen Plattenfirmen seien, die Geld verlören, denn ohne sie säßen wir nicht hier. Plattenfirmen bestehen aus Menschen, die in Musik investieren.“

Øye’s Bandkollege Eirik Gambek Bøe fügt an:

„Musik geht den Bach runter, weil sie sich infolge von free downloads inflationär ausbreitet. Daher wissen die Leute Musik nicht mehr zu schätzen. Es gibt eine Qualität des Wertes. Man wertschätzt etwas, für das man schwer arbeitet oder das schwer zu finden ist. Gutes Essen ist schwer zu finden, also weiß man es zu schätzen. Luft hingegen ist sehr leicht zu finden, also schätzt man sie nicht.“

Auch die übrigen Aussagen von Øye und Bøe klingen ziemlich verbittert. Dabei machen die Norweger im Video zu „Boat Behind“ vom heute erschienenen neuen Album „Declaration Of Dependence“ doch einen so unbeschwerten Eindruck:

[youtube df2K91QSqJE]

> Die Filesharing-Diskussion auf 78s

7 Reaktionen

  1. » Filesharing: Lily Allen bezirzt die Musikergewerkschaft | 78s - Das Magazin für bessere Musik
  1. #1 acdc

    14:10 Uhr, 25.9.2009, Link

    was heisst schon verbittert? Endlich kommen grosse Künstler und sagen was Sache ist! Das Sie sich musikalisch nicht aus dem Konzept bringen lassen durch die schlechten wirtschaftlichen Umstände spricht nur für sie.

  2. #2 phil

    15:43 Uhr, 25.9.2009, Link

    @acdc: Ach, klar ist Filesharing fies für die Bands. Aber die Wurzel des Problems liegt bei der Musikindustrie selber: Anstatt einen Downloadservice mit fairem Preis anzustreben, wehren sie sich mit abstrusen Argumenten gegen die Online-Verbreitung von Musik. Habens halt verpennt und erst noch nix draus gelernt. Ich bin der Erste, der bereit dazu ist, für DRM-freie Musik in guter Qualität einen fairen Preis zu bezahlen. Aber hört mir auf mit den überrissenen Preisen und diesen blöden Silberscheiben. Ich will die nicht, ich will nur die Musik die drauf ist.

  3. #3 doofbleibtdoof

    16:59 Uhr, 25.9.2009, Link

    @phil: Die Wurzel des Problems ist doch nicht, dass das Angebot zu teuer ist, sondern dass stehlen so einfach ist. Solange das so ist wird es immer einen Anteil von Konsumenten geben, die das auch tun, egal wie weit die Preise sinken. Weil das aber auch eine rechtliche und moralische Frage ist, finde ich den obigen Appell durchaus sinnvoll. Jedenfalls gibt es keinen Grund Musik plötzlich nicht mehr als geistiges Eigentum anzusehen, nur weil es so einfach geworden ist sie zu stehlen.

  4. #4 acdc

    17:31 Uhr, 25.9.2009, Link

    @ phil : Du willst mir aber nicht im Ernst erzählen das Sfr 15.-/Album 1.50/Track (und DRM frei!) zuviel ist? Dann frag Dich erst mal ob Dir Musik überhaupt etwas wert ist? Im übrigen zwingt Dich niemand ein CD zu kaufen. Ich habe langsam das Gefühl Konsumenten wie Du haben die Entwicklung verpennt.

  5. #5 Phil

    19:01 Uhr, 25.9.2009, Link

    @beide: Klar wird ein Teil der Leute immer illegal Musik beziehen. Home Taping Is Killing Music, kennen wir ja schon. Aber was ich sagen wollte: Die Musikindustrie hat es verpennt, zur richtigen Zeit eine sinnvolle Alternative zum gratis Download zu finden. Du sagst es selbst: Es ist so einfach. Wieso gibt’s denn keine so einfache Lösung der MI? Wieso bekämpfen sie ihre wertvollsten Kunden anstatt eine Lösung zu finden, wie sie einen Service etablieren könnten, mit dem beide Seiten glücklich sind? Klar, iTunes ist bis Ende 2009 DRM frei. 2009! Hallo? Die MI bremst wo’s irgendwie geht und das stützt die Verbreitung des illegalen Downloadens.

    Zudem: Viele Bands die heute bekannt sind würde man ohne die virale Verbreitung im Netz gar nicht kennen. Das Internet hat also durchaus seine guten Seiten für die MI. Kleine Labels sind da übrigens meistens viel offener und verstehen die Mechanismen des Internets deutlich besser.

    Und ja, ich finde 15.- für ein Album zu viel. Der ganze Zwischenhandel, das Pressen der CDs, der Vertrieb: Alles weg. Wie viel kriegt ein Künstler für ein verkauftes Album? So um die 2.-, nicht?

    Ach ja und die vorgerechneten Verluste durch illegale Downloads sind ein Witz (gilt übrigens genauso für Software-Piraterie): Würde ein 14jähriger wirklich CDs für 10’000.- kaufen? Wohl kaum. Nur weil jemand ein Album runterlädt heisst noch lange nicht, dass er es auch gekauft hätte.

    Was ich übrigens jedem empfehlen kann: Verhandelt mal mit der SUISA oder IFPI, den „Vertretern der Künstler und der Musikindustrie“. Viel Spass.

    Also kurz zusammengefasst wäre mein Appell an die MI: Hört auf eure Kunden anstatt sie zu bekämpfen.

  6. #6 acdc

    19:45 Uhr, 25.9.2009, Link

    Künstler generieren ganz unterschiedlich Geld, 2 Franken pro Album stimmt selten, bei kleinen Labels sind es oft mehr…Aber das ist ja auch keine Argementation. Wenn jemand CD oder Vinyl releasen will und es Käufer gibt dann kostet das halt seinen Preis die Ware dort hin zu bringen wo sie hin muss. Dass gewisse Musikindustrie Zweige, wie IFPI z.T. auch die SUISA mal eine Frischzellenkur gebrauchen könnten stimmt, aber so schnell geht’s anscheinend nun mal nicht. Es gibt ja auch immer noch Kundschaft die Vinyl liebt zB., wir lernen langsam. Aber es hat sich auch vieles geändert und darauf sollte man ein Augenmerk haben statt immer die MI zu kritisieren mit der gleichen Leier.

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