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Platte der Woche: Mew – No More Stories

Von    |   18. August 2009   |   14 Kommentare

Die Dänen entführen ein drittes Mal in ihre Traumwelt. Mehrmals anhören ist Pflicht.

mew_no_more_storiesSo viel Platz muss sein: „No More Stories Are Told today I’m Sorry They washed away No more stories The World is grey I’m tired Let’s Wash away“ – so lautet der vollständige Titel des neuen Albums von Mew. Drei Jahre nach ihrem Gesamtkunstwerk „…And The Glass Handed Kites“ haben sich die drei Dänen wieder mit Produzent Rich Costey ins Studio begeben. Was dabei herauskam ist natürlich wieder keine leichte Kost, sonst wären es nicht Mew.

Einer Platte von Mew sollte man immer etwa fünf Hörchancen geben – mag man sie auch dann noch nicht, kann mans bleiben lassen. Wenn man aber eine Mischung aus Engelsgesang mit unschlagbaren, poppigen Melodien, bissigen Gitarren und schrägen Rhythmen mag, versteht man bei jedem Mal Hören besser, was die drei Dänen wollen, und entdeckt dabei immer mehr Details.

Mew führen den Hörer durch ihre eigene Welt, und in dieser Welt passiert vieles: Der Eröffnungstrack „New Terrain“ oszilliert zwischen vorwärts- und rückwärtslaufenden Spuren, man ist sich nie ganz sicher, wo es hingeht – ein sehr mutiger Start für ein Album. „Introducing Palace Players“, der Song welcher als erstes im Internet aufgetaucht ist, wohl der gewöhnungsbedürftigste des ganzen Albums, gibt sich sperrig, rhythmisch so vertrackt dass es schwierig ist, dazu einfach mit dem Fuss zu wippen, und trotzdem geht alles irgendwie auf. Ein weiteres Highlight von „No More Stories“ ist „Cartoons And Macramé Wounds“, das sich in typischer Mew-Manier über eine Dauer von 7 Minuten in ungeahnte Höhen schraubt, dominiert von ineinandergreifenden Gesangsphrasen und einem Kinderchor. Im passend betitelten „Hawaii“ gibt sich die Band zu Beginn ungewohnt sonnig, verbindet diese neuen Elemente aber auch hier wieder mit ihren bewährten Stärken und hängt einen riesigen, hymnischen Refrain an diesen kleinen Ferienausflug. „Sometimes Life Isn’t Easy“ beginnt als dunkler, ausgefranster Song und endet eh man sichs versieht in einem Killerpopsong à la Coldplay – grosses Breitwandkino.

Zwischen diesen Songs gibt es noch die eher tanzbaren Tracks („Repeaterbeater“, „Vaccine“, „Tricks Of The Trade“), entspannte Popsongs („Beach“, „Silas The Magic Car“), den zum Sterben schönen Tearjerker am Ende des Albums (Reprise), sowie zwei kurze Intermezzi, welche dem Hörer zwischendurch eine kleine Verschnaufpause gönnen.

Fazit: Unbedingt anhören (mindestens 5 mal)!

> „No More Stories“ erscheint am 21. August

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