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Une semaine à Montreux

Von    |   11. Juli 2009   |   1 Kommentar

Jazzlegende Herbie Hancock sagte unlängst: „Montreux ist der wahre Musikhimmel“. Und Unrecht hatte er damit bestimmt nicht.

Denn nicht nur die kostenpflichtigen, bzw. überteuerten Konzerte und die einmalige Atmosphäre in der Stadt am Lac Léman sind Markenzeichen des Jazzfestivals, sondern auch das – in diesem Jahr ergiebigere – Gratisprogramm. Hier einige Eindrücke der Acts der letzten Woche.

Passion Pit: Die Band zeigt enorme Spielfreude, doch diese scheint in der heissen Luft schnell wieder zu verdunsten – die Funken springen nicht über zum Publikum. Im November darf man in der Alten Börse den diesjährigen Senkrechtstartern eine zweite Chance geben.

Coming Soon / The Virgins: Die Franzosen könnte kein unglücklicheres Schicksal treffen; live weckt die sympathische Familienband wegen dem kleinen Leo viel mehr den mütterlichen Instinkt als reine Bewunderung. Bei den Virgins funktioniert der Schnöseleffekt in der Tat sehr gut, nur könnten sie tagsüber den Gitarren mehr Beachtung schenken, als den Girls.

General Elektriks: Die Band aus Berkeley, Kalifornien, um Hérvé Salters herum, verschrieb sich vor einigen Jahren einer Mischung aus Soul, Funk, Indie und Hip-Hop – obwohl man bei solch breitem Spektrum nicht wirklich von Festlegen sprechen kann. So wechseln sie spielend innerhalb von wenigen Minuten von Genre zu Genre und laden selbst die engstirnigsten Gitarrenmusikfans zum Tanzen ein.

We Have Band / Bloc Party / Solange La Frange: Wir wussten natürlich schon im Februar, dass We Have Band in den nächsten Monaten so einige Überraschungen für uns bereithalten würden. Doch dass der Weg vom kleinen, aber unheimlich feinen Geheimtipp-Gig in der Zürcher Zukunft bis in eine gut gefüllte Miles Davis Hall so kurz sein würde, hätten wohl selbst unsere Spürnasen nicht erwartet. Die drei Londoner scheinen diesem Wechsel ebenfalls dankbar entgegenzusehen und belohnten das Publikum mit einer soliden Show. Genauso die Jungs von Bloc Party, die von einem besonders gut aufgelegten und entwaffnend charmanten Kele Okereke angeführt wurden. Die Nacht endete später im MDH Club mit den Lokalmatadoren von Solange La Frange (Bild), die neben dem stylishsten Marktstand des Jazzfestivals auch noch ein Wahnsinns DJ-Set ihr Eigen nennen können, bei dem sie wortwörtlich die Puppen zum Tanzen brachten.

Esser / James Yuill: Am letzten Donnerstag wurden das Montreux Jazz Café und sämtliche weibliche Herzen von diesen zwei Briten erobert und nicht vom herumschwirrenden National-Andres Stress. Obwohl der Londoner James seine Laptop-Songwriter-Musik live nach wie vor etwas flach darbringt, konnte er einige magische Momente herzaubern. Doch in einer ganz anderen Liga spielt der Newcomer Ben Esser, der mit seinem Rockabilly-angehauchten Auftreten im Kontrast zu seinen poppigen Electro-Dub Songs steht. Eine der positivsten Überraschungen dieser Woche!

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