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Bowerbirds: Zurück zur Natur

Von    |   2. Juli 2009   |   2 Kommentare

Bowerbirds melden sich mit „Upper Air“ zurück. Auf ihrem zweiten Album setzen sie auf Altbewährtes.

Bowerbirds - Upper AirDer Laubenvogel hat ein eigenartiges Paarungsverhalten. Um Weibchen anzulocken, bauen die Männchen aus Zweigen und Halmen kleine Lauben, die sie mit allem Möglichen ausschmücken, Muscheln, Beeren, Steinchen oder Blättern. Die Weibchen wandern von Männchen zu Männchen und entscheiden sich schliesslich für das schönste Liebesnest.

Ähnlich sorgfältig wie ihre Artgenossen bauen Bowerbirds ihre Lauben in Form von naturnahen Songs, in denen man sich ausruhen kann. Von der Krise, vom Lauf der Dinge, vom Diktat des Alltags. Bowerbirds singen diesmal von Häusern aus Diamanten, silbernen Wolken, Nordlichtern und einer strahlenden Zukunft.

„You are free from the greed of your culture / You are free from the lust for the luster / Of the diamond houses in the city’s cluster“, heisst es im Opener. Mit ihrem zweiten Album sind Phil Moore und Beth Tacular in der Stadt angekommen. Hatten die beiden die von Naturmystik durchwirkten Songs ihres Debüts noch in einer – ihr ahnt es schon – Waldhütte in North Carolina geschrieben, verbrachten sie das letzte Jahr an der Seite von Bon Iver und Phosphorescent in den Metropolen dieser Welt.

Dennoch klingen Bowerbirds nach wie vor alles andere als urban. Auch auf „Upper Air“ sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Die harmoniesüchtigen Folksongs sind noch immer warm wie ein Lagerfeuer. Im Gegensatz zu „Hymns For A Dark Horse“ ist das Album etwas reichhaltiger instrumentiert. Neben Gitarren, Akkordeon und Drums kommen diesmal vermehrt auch Klavier, Orgel und Streicher zum Einsatz. Das Klavier tappst bisweilen etwas unsicher durch die Songs, doch sonst steht das opulentere Klangkleid den Bowerbirds ganz gut. Allerdings zeigt das Songwriting-Muster von Phil Moore und Beth Tacular im Laufe der zehn Songs Abzunütungserscheinungen, den einen oder anderen Song glaubt man schon vom Debüt zu kennen. Andrew Bird, an den Moore’s Stimme immer wieder erinnert, muss nach wie vor nicht um seine Vorherrschafft im Vogelreich fürchten.

„Upper Air“ bietet 39 Minuten Wohlklang, aber keine Überraschungen. Vielleicht sind die Bowerbirds wie alle Laubenvögel einfach etwas zu nett. Doch wäre ich ein Laubenvogelweibchen, würde ich mich trotzdem für „Upper Air“ entscheiden. Alleine schon wegen „Beneath Your Tree“.

Bowerbirds – „Beneath Your Tree“
[audio:http://youcrazydreamers.com/wp-content/uploads/2009/06/beneath-your-tree.mp3]

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2 Reaktionen

  1. #1 dominic

    00:06 Uhr, 4.7.2009, Link

    das konzert im el lokal im juni war sehr nett. um in irgendeiner weise herausragend zu sein, war es auf jeden fall ‚etwas zu nett‘. in etwa so stelle ich mir auch das album vor und in etwa so war und ist mein Bild der Bowerbirds. trotzdem ziemlich ok.

  2. #2 möp

    12:40 Uhr, 22.4.2010, Link

    voll toll

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