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Deastro, der „Conor Oberst der Synthie-Pop-Generation“

Von    |   21. Mai 2009   |   3 Kommentare

Der 22-jährige Randolph Chabot könnte der erste Jung-Star der Synthie-Pop-Generation werden. Seine zweite Platte „Moondagger“ und sein Auftritt als intellektueller Anti-Star garantieren dafür.

Deastro lebt in Detroit, der Stadt, die derzeit wie keine andere in den USA unter der Wirtschafts- und vor allem Automobilindustrie-Krise zu leiden hat. Und wie wir uns das aus der Musikhistorie gewohnt sind, findet sich immer dort, wo alles zusammenbricht, der beste Nährboden für kreatives Schaffen. So auch bei Deastro.

Die Band ist eigentlich gar keine, sondern besteht in erster Linie aus dem 22-jährigen Randolph Chabot, dem ein unglaubliches musikalisches Talent nachgesagt wird. Gefördert wurde er von seiner Kirchenchorleiterin, die auch schon Kid Rock unter ihren Fittichen hatte. Nach seiner Kirchenchor-Karriere, die er bis 19 verfolgte, gründete er die Band Deastro, die zuerst nur Destro hiess, in Anlehnung an den berüchtigen Amerikanischen G.I. Joe Destro. Chabot fürchtete aber juristische Probleme und fügte ein „A“ hinzu. Nachdem ihm ein portugiesischer Fan mitteilte, dass sein Name auf portugiesisch „von den Sternen“ bedeutet, war er sich seiner Sache sowieso mehr als sicher.

In Detroit geniesst der Jungspund schon Kult-Charakter. „Moondagger“, seine zweite Platte, wird darum mit viel Vorfreude erwartet. Es ist ein Album gespickt mit Songs, die ihr Grundgerüst im psychedelischen Synthiepop haben. Dream-Pop ist definitiv auch ein gutes Stichwort, um Chabots Sound auf den Boden zu bringen, vor allem auch seine Instrumental-Songs, die er von Zeit zu Zeit auf Gratis-EPs veröffentlicht und die seinen unglaublichen Ideenreichtum untermauern. Auf und rund um dieses Gerüst herum bauen aber sackstarke, detailliert ausgefeilte Songstrukturen auf, die weiter gehen als MGMT, Passion Pit oder Empire of the Sun. So lassen sich zum Beispiel deutliche Elemente von Power Pop à la Glasvegas oder Muse ausmachen und auch Animal Collective in ihren sehr zugänglichen Momenten schauen hie und da um die Ecke. Chabot gibt sich selber gerne als intellektueller Anti-Star und sein Auftritt wirkt daher eher so wie der eines Singer/Songwriters.

Irgendwie merkt man sofort, dass Deastro etwas Besonderes ist, etwas das gehegt, gepflegt und beschützt werden muss und darum viel zu wertvoll ist, um gehyped und verbraten zu werden. Wenn’s anders kommt, und darauf lässt die bisherige Berichterstattung zu „Moondagger“ deuten, dann wirds hoffentlich trotzdem aufgehen für den Jungen aus dem Kirchenchor.

„Moondagger“ heisst Deastros Zweitwerk. Es erscheint in der Schweiz am 29. Juni. Das Debüt „Keeper’s“ ist am 2. Dezember 2008 erschienen und ebenfalls eine Empfehlung wert.

> Randolph Chabot schreibt auch einen eigenen Blog auf dem jeweils Gratis-EPs, Live-Videos und sonstige Goodies veröffentlicht werden. Ein Besuch lohnt sich, wenn man den Mann und sein musikalisches Schaffen gerne hat.

Deastro – Parallelogram (erste Single aus „Moondagger)
[audio:http://fakepennycomics.com/blog/DEAST_Parallelogram.mp3]

Deastro – Toxic Crusaders
[audio:http://www.poptartssucktoasted.com/LP5.18a/Monday/04%20Toxic%20Crusaders.mp3]

Randolph Chabot im Portrait

3 Reaktionen

  1. » Synthie-Wunderkind Deastro mit Gratis-EP | 78s - Das Magazin für bessere Musik
  1. #1 schnaebi

    18:49 Uhr, 21.5.2009, Link

    Album des Jahres? Vielleicht, vielleicht.

  2. #2 barone

    14:31 Uhr, 22.5.2009, Link

    als ich vor 2 jahren in LA war hat mich eine freundin aus detroit schon auf deastro aufmerksam gemacht, schon damals ziemlich geiler sound. ich freu mich!

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