„Yonder Is The Clock“, das neue Album von The Felice Brothers, holpert wie ein klappriger alter Leiterwagen durch ein längst vergessenes Amerika. 

So konstant der Output von Bob Dylan auch nach wie vor ist – „Yonder Is The Clock“ von The Felice Brothers ist eine valable Alternative zu Dylans neuem Album „Together Through Life“. Denn die teils bluts-, teils seelenverwandten Brüder aus Upstate New York verfügen über die Gelassenheit des alten und die Kraft des jungen Dylan. Aus ihren Songs spricht jene rostig-rumpelnde Bodenständigkeit, die man auf Klassikern wie „Highway 61 Revisited“ findet.

Seit drei Jahren beschwören die bärtigen Folksongs von The Felice Brothers den Mythos des „old weird america“ mit seinen Holzhütten, Dirt Roads und Volksliedern. Und dies mit Erfolg – die Brüder, die sich anfangs als Strassenmusiker in New York verdingten, gingen mit Bright Eyes auf Tour und veröffentlichen nun mit „Yonder Is The Clock“ ihr zweites Album für Conor Oberst’s Label Team Love.

Das mit einem Mark Twain-Zitat betitelte Album umfasst 13 Songs, wobei man das eine oder andere Stück bestimmt auch im Proberaum – beziehungsweise im zum Studio umgebauten Hühnerstall – hätte zurücklassen können. Doch genau der übervolle Mixed-Bag aus Honky-Tonk-Stompern, Seefahrerliedern und Americana-Melancholie macht „Yonder Is The Clock“ so unterhaltsam. Ob man nun auf die alten Helden wie Bob Dylan, Neil Young oder Tom Waits schwört oder Bands wie Okkervil River bevorzugt – bei The Felice Brothers sind alle Freunde des Rustikalen gut aufgehoben.

Mit „Yonder Is The Clock“ beweisen sich The Felice Brothers einmal mehr als unverbesserliche Nostalgiker. Umso erstaunlicher, dass sie es trotzdem schaffen, zeitlos zu klingen. Ob es die Brüder mit diesem Album, an dem bestimmt auch Huck Finn seine wahre Freude hätte, endlich nach Europa schaffen?