Netlabels #6: A Quiet Bump
Von Marco Durrer | 8. April 2009 | 3 Kommentare
Nicht die unerbittlich ausschlagenden Seismographen rücken Süditalien ins Blickfeld von 78s, sondern die Ortung von A Quiet Bump durch den Netlabel-Radar. Ein kleines Epizentrum des TripHop, Dub, Ambient und HipHop.
An ‚HipHop-Styles‘ mangelt es im rund 20 Veröffentlichungen anpreisenden Katalog noch etwas, dafür gibt’s umso mehr dubbin‘ Reggae und TripHop. Dumpfe Echos hallen also durch Kampanien und lassen den Apennin erzittern. Inoffiziell bestätigen Seismologen die erschwerte Vorhersagbarkeit von Erdbeben angesichts der durch harmlos wummernde Bässe wiederkehrend massiv irritierten Seismogramme in der Region.
Während Jambassa, Sardinia Bass Legalize und Co. mit gemütlichem Dub eher ‚dolce far niente‘ und die etwas bewölkte Sonnenseite Süditaliens widerspiegeln, weist das Trio von Black Era mit von Massive Attack ausgeliehenen Basslines und (teilweise sehr) gefälligem TripHop auf die kriminellen Missstände in Neapel hin.
Black Era – Trilateral – Realize U Are In The Middle (AQBMP006)
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2009/04/04-trilateral-realize-u-are-in-the-middle.mp3]
Hotdrop – Dubbin The Secret (AQBMP017)
[audio:http://www.aquietbump.com/hotdrop/AQBMP017-03-HOTDROP-dubbin_the_secret.mp3]
Sardinia Bass Legalize – Sardinia Dub Legalize (AQMP005)
[audio:http://www.aquietbump.com/sbl/AQBMP005-SBL-05-sardiniadublegalize.mp3]
Jambassa – Where The Grass Shakes (AQBMP012)
[audio:http://www.aquietbump.com/jambassa/AQBMP012-JAMBASSA-04-where_the_grass_shakes.mp3]
Morpho – Projector (AQBMP013)
[audio:http://www.aquietbump.com/morpho/AQBMP013-MORPHO-02-projector.mp3]
Bisher erschienen in der Serie:
> Netlabels #1: Jacobino Discos
> Netlabels #2: Les Cristaux Liquident
> Netlabels #3: Stadtgruen
> Netlabels #4: Interdisco
> Netlabels #5: Resting Bell
3 Reaktionen
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19:35 Uhr, 8.4.2009, Link
mhmm, bischen geschmacklos, da sterben menschen, junge…
22:52 Uhr, 8.4.2009, Link
mhmm, vielleicht hast du recht. 3 argumente dagegen:
1) bestand die assoziation bereits vor der katastrophe. das label entstand in Irpinien, dem gebiet, das beim noch schlimmeren erdbeben 1980 besonders betroffen war. dieser bezug mag ähnlich anstössig erscheinen, aber vergangenes lässt sich manchmal ‚leichter‘ thematisieren als aktuelles. leider wurde in diesem falle der textliche entwurf von der realität eingeholt. aber den text deswegen ändern, verjähren lassen oder löschen schiene mir etwas überreagiert.
2) macht der ‚lead‘ deutlich, dass es hier letztlich um die musik geht, und nicht um einen direkten bezug auf menschliches unglück.
3) soll die anspielung auf die erschwerte arbeit der seismologen in keinster weise die katastrophe an sich bagatellisieren, sondern eher die von den medien stets im nachhinein naiv vorgebrachte forderung nach frühwarnung kritisieren, die sich ja immer wieder als unmöglich erweist – leider.
und 4) ist dies kleine textlein über musik nicht so zu gewichten, wie beispielsweise die „Campingferien“-aussage eines gewissen hohen staatsmannes…