Goodbye Fairbanks: Seitenscheitel und gute Songs
Von Mathias Menzl | 16. März 2009 | 16 Kommentare
Goodbye Fairbanks sind sowas wie die Schweizer Antwort auf den amerikanischen Mainstream-Emo. Und dies ist keineswegs negativ gemeint, denn die Berner sind eine ziemlich schlagfertige Antwort.
Diese Woche erscheint ihr Debüt-Langspieler „In All Locations“. Wir haben ihn in voller Länge.
Emo-Core, oder das, was als Mainstream-Emo oder die dritte Emo-Core-Welle bezeichnet wird, macht keiner gerne. Denn die Genre-Bezeichnung ist kompromittiert, sie ist durch, over, fertig, aus. Über den Niedergang der Kredibilität von Sub-Genres, sobald sie im Mainstream angekommen sind, könnten wir lange diskutieren. Emo-Core ist nicht das erste Musik-Genre, das dieses Schicksal ereilt hat.
Goodbye Fairbanks gehören aber genau zu diesem Genre, obwohl sie sich selber davon distanzieren. Sie seien eher „Indie-Rock“. Kein Wunder, angesichts der Reputation von Emo-Core. Musikalisch hat das Dargebotene aber wenig bis gar nichts mit Indie-Rock zu tun. Dennoch: Schämen sollte sich die Band für „ihren“ Musikstil nicht, denn ihr Schaffen trägt zur Rehabilitation bei.
Hinsichtlich der eigenen Vermarktung kann man „Indie-Rock“ durchaus gelten lassen. Kaum eine Band gewinnt jeweils derart viele Promoter und Labels, um ihre Platten und Touren zu unterstützen. Goodbye Fairbanks haben sogar ein eigenes Street-Team. Von einem grossen Label werden sie bei dieser Arbeit aber nicht unterstützt. Sie machen es eben Indie-mässig mit Sukkurs von Subversive Records, dem Label von Delilahs-Schlagzeuger Daniel Fischer (78s-Interview). Und sie haben Erfolg damit. „In All Locations“ wird im Ausland von Rough Trade vertrieben und die Band spielt regelmässig in Deutschland und Österreich. Die „In All Locations“-Tour führt sie ab dem 20. März durch zehn Schweizer Städte.
Zur Musik: Goodbye Fairbanks haben wenig bis nichts am Hut mit den zurzeit hippsten Musik-Stilen. Sie haben keine Synthesizer, keine Keyboards, sind so ziemlich Anti-Eighties und Samples sucht man bei ihnen vergebens. Aber sie wissen, wie man sich einen Seitenscheitel frisiert, und vor allem, wie man einen guten Song schreibt. Denn davon hats auf „In All Locations“ ein paar drauf. Legt also eure Vorbehalte gegenüber Emo-Core ab (sofern ihr welche habt) und hört euch das Teil an. Es hat grosses Format!
> „In All Locations“ im 78s Soundsystem in voller Länge anhören
> „In All Locations“ Albumrelease am 21. März im Berner ISC
16 Reaktionen
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13:24 Uhr, 16.3.2009, Link
Hoffentlich erhält die Band nun endlich die Aufmerksam, welche sie schon lange verdient hätte.
Mag die Jungs, und wir hatten schon einige lustige Nächte zusammen.
Go, Fairbanks.
14:06 Uhr, 16.3.2009, Link
Starkes Album!
15:19 Uhr, 16.3.2009, Link
gefällt mir sehr gut! und sind live auch toll!!
13:20 Uhr, 17.3.2009, Link
Sehr, sehr schönes Album. Erinnert mich an eine Band, die ich vor 10 Jahren liebte, deren Name ich aber vergessen habe, leider.
15:21 Uhr, 17.3.2009, Link
was ist daran bitte EMOCORE?!
16:04 Uhr, 17.3.2009, Link
Für mich ist und war die Band immer im Emo/Indie Segment zuhause.
Das Core ist da schon ein wenig falsch am Platz, denn Emocore wurde ja vor allem dann benutzt, wenn der Sound zu melodisch und eingängig für Hardcore war, die Gitarren aber trotzdem ziemlich bretterten und sich ab und an noch einige Shouts in den Sound schlichen.
Mir gefällt die Platte sehr gut.
Einzig der Albumtitel gefällt mir überhaupt nicht…
12:53 Uhr, 18.3.2009, Link
Hast du eigentlich das ganze Album gehört? Das ist bestimmt kein Emocore. Ausserdem hat es sehr wohl Samples (Archives) und Synthies (Deliver Tonight) drauf..
17:55 Uhr, 18.3.2009, Link
also ich find den albumtitel cool:) das mit dem emo“core“ sehe ich wirklich nicht.
die band spielt ja einige shows, da muss man sich mal blicken lassen denk ich!
16:01 Uhr, 19.3.2009, Link
jungs..schöne songs!hoffe ihr habt weiter erfolg!x
17:39 Uhr, 20.3.2009, Link
ob indie/ emo oder was auch immer ist doch egal. das tönt richtig gut!
14:09 Uhr, 22.3.2009, Link
Gut getönt hat es auch gestern Abend im ISC bei der Plattentaufe.
Wer eine tolle Liveband sehen will…diese Band bietet alles, was das Indie Herz sich wünscht.
11:49 Uhr, 23.3.2009, Link
die indie-schublade passt einfach nicht. wenn man’s nicht emo (im sinne von jimmy eat world) nennen will, dann müsste man wohl das etikett college-rock bemühen.
15:05 Uhr, 23.3.2009, Link
ich versteh einfach nicht was bei indie nicht passen sollte, indie ist mehr als das zeug aus england. weil indie nämlich eig aus amerika kommt. nada surf, band of horses, etc..klar passt der vergleich auch nicht wie die faust aufs auge. mit dem 90er emo könnte man es zT sicher vergleichen. aber ich weiss auch nicht warum dabei immer nach schubladen gesucht wird. es sollte ja ein grosses kompliment sein, dass keiner weiss wo es hingehört, sonst wärs ja langweilig.
15:25 Uhr, 24.3.2009, Link
ich finde die jungs einfach süss. die musik ist aber langweilig…
14:23 Uhr, 26.3.2009, Link
also ob die jungs süss sind kann ich nicht beurteilen, aber langweilig finde ich die musik nicht. eher finde ich die sonsg z.t sogar recht spannende. aber das ist ja beides geschmacksache.
jedoch muss ich pumba unterstützen. warum indie oftmals auf britische (v.a.aktuelle) bands reduziert wird, ist mir ein rätsel?
16:08 Uhr, 26.3.2009, Link
Ist Emilia Torrini eigentlich auch Indie? Weil, den „Durchbruch“ hat sie ja „offiziell“ nie geschafft =)
@stefan: Frag da mal den Deutschen GBF-Fanclub =)
Vielleicht mit ein Grund, warum sich Rico (Gitarre) seit kurzem einen Pornobalken hat wachsen lassen…
Sowieso finde ich es überflüssig, die Platte zu schubladisieren. Es sind tolle Songs von leidenschaftlichen Musikern mit viel Herzleiden und Augenzwinkern.
Das allein sollte reichen, um die Musik zu beschreiben.