Polar: Beck als Vorbild und „French Songs“ im Gepäck
Von Silvan Gertsch | 25. Februar 2009 | 2 Kommentare
Polar veröffentlicht diesen Freitag sein neues Album „French Songs“. Im Interview spricht er über französische Götter und farbige Alben.
„French Songs“ ist dein zweites französischsprachiges Album. War es dieses Mal einfacher für dich, die Texte zu schreiben?
Polar: Auf „Jour Blanc“, dem Vorgänger, habe ich den grössten Teil der Songs mit Miossec, einem bekannten französischen Sänger und Schriftsteller, zusammen geschrieben. Nur ein Stück darauf stammt aus meiner Feder, die Single „Le Brasier“. Ich habe fürs neue Album einfach drauf los geschrieben, ohne mir gross Gedanken zu machen. Die Franzosen haben allerdings sehr hohe Ansprüche an die Texte. Das ist auf Sänger wie Brel, Gainsbourg und Brassens zurückzuführen. Sie hinterlassen ein schweres Erbe und haben das Sprachlevel auf ein sehr hohes Niveau gebracht.
Das heisst, wer französische Songs singt, muss sich mit ihnen messen?
Genau, die kann man mit Bob Dylan und Leonard Cohen vergleichen. Das sind Götter. Wer nach ihnen kommt, sieht sich grossem Druck ausgesetzt. Sie haben eine Tradition hinterlassen, wie man Songs schreibt.
Und dieser Tradition folgst auch du?
Nicht direkt. Ich kannte diese drei Sänger, als ich die Songs zu schreiben angefangen habe, ehrlich gesagt nicht so gut, weil ich mit englischsprachiger Musik aufgewachsen bin. Ich habe meine Texte auf meine eigene Art umgesetzt. Als ich die Stücke zum ersten Mal den Leuten bei der Plattenfirma vorgestellt habe, waren sie davon begeistert. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben, weiterzufahren. Ich musste mich aber während zwei bis drei Jahren an diesen Sprachwechsel gewöhnen. Und ich habe ihn noch immer nicht abgeschlossen.
Weiterentwicklung ist ein zentrales Thema in Bezug auf deine Musik.
Da habe ich Beck als Vorbild. Er bleibt nie stehen, spielt mit Stilen und Konzepten. Meine Musik klingt zwar nicht so wie seine, aber ich mag die Tatsache, dass man bei ihm nie weiss, wie sein nächstes Album klingen wird. Ich mag Leute, die versuchen, jedem Album eine andere Farbe zu geben.
Auf „French Songs“ hast du als besten Beweis für deine Weiterentwicklung viele orchestrale Momente und Bläsersätze eingebaut.
Ja, genau. Ich habe schon immer davon geträumt, so etwas umzusetzen, aber das kostet natürlich sehr viel. Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen. Meine Mutter hat sich immer Songs von Frank Sinatra angehört.
Auch klassische Musik?
Diese Art von Musik mag ich zwar, aber ich würde das nicht als einen Einfluss ansehen für mein Album. Aber mich fasziniert Musik mit Streichern. Country-Musik mit Streichern, Soul-Musik, Reggae mit Strings – all das interessiert mich. Meine Traumsituation auf der Bühne sieht so aus: Eine akustische Gitarre, ein Jazz-Schlagzeug und ein Orchester. Ich versuche immer stärker, in diese Richtung zu gehen.
„French Songs“ von Polar erscheint am 27. Februar!
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16:59 Uhr, 25.2.2009, Link
Und Live zu sehen am 7. März in der Schüür Luzern