Der Web Sheriff macht Jagd auf Animal Collective-Leaks
Von Ralph Hofbauer | 12. Dezember 2008 | 4 Kommentare
Leak-Hysterie mal wieder, denn Animal Collective haben ein neues Album am Start. Und es will und will nicht leaken. Dem Web Sheriff sei Dank.
Das instabile Artwork von „Merriweather Post Pavilion“ kann man wahlweise trippig oder schrecklich finden, es visualisiert den Hang von Animal Collective zur psychedelischen Sinnesverdrehung jedenfalls vortrefflich. Erscheinen wird das achte Album der New Yorker Mitte Januar, was vielen natürlich nicht früh genug ist.
Auch mir nicht. Und so machte ich mich auf die Suche nach dem Leak, fand schliesslich eine heisse Spur, doch die Enttäuschung war gross, als das ZIP-File statt Animal Collective Rick Astley enthielt. Immerhin einen Wiki-Eintrag zum Album gibt’s schon. Also Geduld. Das Cover wirkt auf Vinyl eh besser.
Ein paar neue Songs sind freilich bereits in die Blogosphäre durchgesickert, was Animal Collective’s Label Domino allerdings ein Dorn im Auge ist. Domino hat bereits mit „Strawberry Jam“ erlebt, wie schwierig unmöglich es ist, Leaks zu verhindern, und rief diesmal deshalb den Web Sheriff auf den Plan. Opfer des Netzpolizisten wurde auch Ed Dorste von Grizzly Bear, der auf seinem Blog einen (bereits geleakten) AC-Song öffentlich machte. In einem Interview mit dem State Magazine nimmt Avey Tare Stellung zum AC-vs-GB-Leak-Skandälchen, das von Pitchfork & Co ordentlich aufgebauscht wurde.
Irgendwo in den Weiten des Internetz schwirren nun also neue AC-Songs rum, tauchen mal hier mal da auf, und der Web Sheriff jagt ihnen hinterer. Wer sie hören will, muss schneller sein als der Gesetzeshüter, es ist also ein bisschen wie Räuber und Poli spielen. Geleaked sind bisher die Songs „My Girls“ und „Brother Sport“, die in letzter Zeit Teil der AC-Live-Sets waren. Sie klingen wie nur diese Band klingen kann. Das animalische Klangkaleidoskop funkelt wieder in den erlesensten Farben.
Animal Collective zelebrieren ihre verhallte Multilayer-Tribal-Wickedness diesmal mit mehr Synthesizern, weniger Gitarren und noch mehr Perkussion bzw. Bass. In Abwesenheit des vierten AC-Mitglieds Deakin geht die Reise offenbar eher Richtung Panda Bear, wie im Frühling schon die „Water Curses“-EP angedeutet hatte. Die Sogwirkung der unverkennbaren hypnotischen Endlosschlaufen ist nach wie vor ungebrochen. Animal Collective tanzen einmal mehr ihre verrückten Tänze im Dschungel, auf dem Mond und neuerdings auch auf dem Meeresgrund.
Es sieht ganz so aus als würde das neue Jahr mit einem Epos beginnen. „Merriweather Post Pavilion“ wird bestimmt so gut, dass man sich die Ohren getrost abschneiden kann, weil einem nie mehr ein besseres Album zu Ohren kommen wird:
4 Reaktionen
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23:40 Uhr, 11.12.2008, Link
hehe, ohren abschneiden. der ist gut ;)…. mir werden ob dem sound-wirrwarr wohl die ohren verdreht…und dann letzten endes auch abfallen. wohl oder übel. das totale indie-märtyrum…
09:01 Uhr, 12.12.2008, Link
der ist ja nicht von mir (siehe video).