Sie ist eines dieser Mädchen aus South London, die auch wirklich als Freigeist bezeichnen werden können. Wie Kate Nash mit mehr Blues, mehr Stimme und weniger Londoner Akzent, also.

Ihre Debüt-EP? Eine fünfhundert Mal aufgenommene Kassette, die an Gigs verkauft wurde. Sie tritt an Konzerten ab und zu nur mit sich selbst, Gitarre und umgekehrtem Abfalleimer als Perkussion auf. Sie ist künstlerisch begabt und hat ihr Studium am Art College dennoch über den Haufen geworfen, um sich ihrer musikalischen Karriere zu widmen. Florence Welch von Florence & The Machine macht also alles, was sie macht, nur unter der Bedingung, dass es zu ihr passt.

Gut, da wird der kritische 78s.ch-Leser meinen, es gäbe da so einige junge britische Frauen, die das von sich behaupten. Die obengenannte Kate und die altbekannte Lily besitzen aber nicht, was Welch einzigartig macht. Die ausserordentliche Wucht, mit der sich Florence die Seele aus dem Leibe singt, kann man nicht zu den Stärken der anderen „Headgirls of London“ zählen. Ihre Vorliebe für grosse Chöre und Gospelmusik widerspiegelt sich in ihrer voluminösen Stimme.

Es ist also absolut überflüssig zu erwähnen, dass NME’s Alex Millers Bezeichnung „Psycho Celine Dion“ alles andere als zutreffend ist. Der Erfolg bleibt für die euphorische Mittzwanzigjährige auch nicht aus. Im Frühling supportete sie MGMT und im Moment singt sie sich auf ihrer ausgedehnten Headlinertour durch England.

Ihre nächste Single Dog Days Are Over wurde von James Ford (Arctic Monkeys, Klaxons) produziert. Und falls das noch nicht genug sein sollte, hilft vielleicht, dass sie auf dem phänomenalen Falling Off The Lavender Bridge von Lightspeed Champion mitgearbeitet hat.

Auf ihrem Myspace-Blog betont sie, dass ihr Kracher Kiss With A Fist kein Song über häusliche Gewalt ist. Sehr gut. Da schaut man sich das hübsche Video gleich mit weniger Bedenken an.

Florence & The Machine – Kiss With A Fist
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