78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

„Recorded in glorious mono“

Von    |   27. Oktober 2008   |   6 Kommentare

The Monofones klingen kaputt. Zum Glück. Weshalb das so ist, offenbart sich spätestens, wenn man den Bandnamen seziert.

Da hört man die scheppernde Gitarre, den vor Dreck strotzenden, verstaubt klingenden Gesang und die knüppelnden, teils hölzernen Drums. Und dann liest man auf der CD-Hülle: „Recorded and mixed by the Monofones in glorious mono“. Und schon geht einem das Licht auf, wo die Monofones ihre charmant-thrashige Energie her nehmen. Die Monofones sind Miss O.O. am Gesang, auch bekannt als DJ Göttin Olive Oyl, Sir Hamesly von den Fuckadies an der Gitarre und El Miguel (ex Never-Evers) am Schlagzeug.

Auf ihrem Debutalbum „Limited“ (Subversiv Records/Irascible) klingen The Monofones zerstörend, wütend – und irgendwie krankhaft kaputt. Mit dieser Mischung verpassen sie sämtlichen Schönwetter-Musikanten, die in ihren niedlichen Melodien zu ertrinken drohen, einen ordentlichen Tritt ans Schienbein. Musik ohne Hochglanz, aber mit viel Charme und Eigenheit.

Der Song „Smurf“ beispielsweise könnte als musikalische Untermalung einer blutigen Schiesserei in einem Tarantino-Film entsprungen sein. Bei „Shitler“ schimmert ein packender Refrain durch, der allerdings wie die restlichen Songs in einem rohen Klanggewand daher kommt. Die zwölf kurzlebigen Stücke sind nicht immer leicht erträglich anzuhören und oftmals noch schwieriger zu verdauen. Und doch kann man sich der Musik der Monofones nur schwer entziehen. Das gelingt schon des fesselnden Rock’n’Roll-Ausfluges auf „Elvis“ wegen nicht…

6 Reaktionen

  1. #1 Dominique Marcel Iten

    13:08 Uhr, 27.10.2008, Link

    Also ich persönlich kann nicht ganz nachvollziehen, wieso die Stücke nicht leicht erträglich sein sollen. Ich finde die Platte sehr eingängig.
    Solche Sachen kennt man auch aus den späten 60ern…und damals mit einiges mehr an Psychedelika und „unfreiwillig“ kaputt.
    Das ist jetzt aber nichts gegen die Monofones. Die perfekte Band für einen Surf-DVD Soundtrack.

  2. #2 Silvan Gertsch

    19:14 Uhr, 27.10.2008, Link

    Die Formulierung „nicht immer leicht erträglich“ ist keineswegs negativ zu verstehen. Gerade weil die Musik der Monofones nicht auf Hochglanz poliert ist, sondern kratzt und scherbelt, bleibt sie haften. Aber ich musste das Album mehrmals durchhören, bis ich mich vollumfänglich damit anfreunden konnte…

  3. #3 heinz

    21:46 Uhr, 27.10.2008, Link

    …für mich eine wohltat, endlich mal eine band, die von der produktion her etwas wagt und dabei durchaus internationaler tönt als all der pseudogeschliffene rock, den man sonst hierzulande hört!

  4. #4 Dominique Marcel Iten

    22:28 Uhr, 27.10.2008, Link

    …nett wie man hier auf 78’s von gewissen Leuten immer wieder hört wie eintönig, pseudointernational, geschliffen, uninspiriert und feige die hiesige Musikszene ist.
    Ich als Schweizer Musiker muss mich also damit abfinden, dass ich ja eigentlich gar nichts kann, ausser DRS3 zu gefallen.
    Danke für die Erleuchtung, Heinz.

  5. #5 heinz

    12:56 Uhr, 15.12.2008, Link

    …ist doch aber genau so. wie viele bands in der schweiz geben ihr ganzes geld für eine wahnsinnsproduktion aus und haben dann das gefühl, dass sie entdeckt werden ohne gross live zu spielen?
    es gibt hunderte von ch-bands mit hammer-aufnahmen von denen man nie etwas hört weil sie nichts wagen.
    altes zitat: lieber ein grosser fisch in einem kleinen teich als ein kleiner fisch in einem grossen teich. es muss ja nicht immer gerade der grosse erfolg sein: bitte liebe ch-bands seit etwas mutiger und strebt nicht immer gleich blauäugig das hallenstadion an. spilet euch erst mal die finger in jedem besetzten wc wund!
    heinz

  6. #6 Zotto

    14:39 Uhr, 22.1.2010, Link

    Geiler Krach ! Super Songs, super Stimme. Schön das es sowas noch gibt !

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