Die Indie-Bibel kommt
Von Ralph Hofbauer | 13. Oktober 2008 | 7 Kommentare
Pitchfork, das grösste US-Online-Musikmagazin, veröffentlicht im November eine Indie-Bibel mit den 500 besten Songs von 1977 bis heute.
Bei Pitchforkmedia, dem wohl mächtigsten Taste-Maker der Indie-Musik, mag man bekanntlich Listen. Natürlich stellt sich die Frage nach dem Sinn und Zweck einer Liste der 200 besten Songs der 60er, aber solch umfangreiche Über-Listen sind allemal ein guter Anlass, um die musikalische Allgemeinbildung etwas aufzupolieren.
Nun kommen wir zum ersten Mal in den Genuss einer Pitchfork-Liste in Buchform: Am 11. November erscheint „Pitchfork 500“, ein „Guide to the greatest songs from Punk to present“.
Anhand von 500 Songs versuchen die Pitchfork-Autoren einen IndiePop-Kanon von 1977 bis 2006 aufzustellen. Ein ambitioniertes Vorhaben – hat man es in diesen drei Dekaden doch mit einer zunehmenden Verfranselung der Popgeschichte in verschiedenste Genres und Sub-Genres zu tun.
Langweiliges BlaBla von Pop-Intellos oder interessante Winterlektüre? Man wird sehen. Alles weitere zu „Pitchfork 500“ gibt’s hier.
7 Reaktionen
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19:24 Uhr, 13.10.2008, Link
Die Indiefizierung schreitet voran… und Pitchfork will einem erzählen welches die besten Songs sind? Natürlich erst ab 1977, da fängts langsam an nach Indie zu riechen. Fuck Indie, aber davon hatten wir’s ja auch schon. Wer das kauft, ist nicht Indie, sage ich:-)
21:53 Uhr, 13.10.2008, Link
Ja wartet nur: Wir arbeiten an einer Complilation „Die 78 besten Indie-Songs von 1900-1920“.
08:49 Uhr, 14.10.2008, Link
im titel des buchs steht rein gar nichts von indie, den begriff hat der autor dieses beitrags ins spiel gebracht. ich bin auch ziemlich pitchfork-kritisch und hab mühe damit dass heute alles unter dem etikett indie läuft, aber gegen eine liste mit „the greatest songs from punk to present“ (logo dass es bei diesem titel mit 1977 beginnt…) hab ich gar nichts. dass sowas ein diskussionbeitrag ist und nicht die endgültige wahrheit versteht sich von selbst.
09:48 Uhr, 14.10.2008, Link
wer pitchfork sagt, meint indie, das ist nunmal so. keine online-publikation steht exemplarischer für den indie-trend. darum ist die nennung Indie-Bibel mehr als gerechtfertigt.
10:29 Uhr, 14.10.2008, Link
das ist typische journalisten-vereinfachungs-logik. ein schublädli auf und künftig alles da rein. fakt ist: pitchfork spricht nicht von indie im zusammenhang mit diesem buch. konkret heisst es (wenn man den link da oben anklickt):
Focusing on indie rock (Arcade Fire, the Shins), hip-hop (Public Enemy, Jay-Z), electronic (Daft Punk, Boards of Canada), pop (Madonna, Justin Timberlake), metal (Metallica, Boris), and experimental underground music (Suicide, Boredoms)
10:49 Uhr, 14.10.2008, Link
was ist überhaupt so schlimm am begriff indie, ausser dass er inflationäre verwendung findet? in diesem kontext hat er durchaus seine berechtigung, wäre dieses buch doch ohne die aus dem geiste des punk geborene independent-bewegung deutlich anders bzw. langweiliger ausgefallen. im übrigen find ich musik eh besser als listen und schubladen.
12:24 Uhr, 14.10.2008, Link
@jdw: natürlich ist der titel vereinfacht. mach mal einen prägnanten titel mit deiner aufzählung. alles andere kann man vielleicht an der uni machen. dort kannst du dann das paper mit einem schönen titelblatt schmücken und einen fünfzeiligen titel drauftätschen.