78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Popkomm Liveblog: Hopp Schwiiz

Von    |   10. Oktober 2008   |   10 Kommentare

Wer heute in Berlin durch die Strassen geht, wird automatisch mit einem „Swiss Music Export Showcase“ Plakat konfrontiert. Im Maria im Ostbahnhof heisst es heute „Hopp Schwiiz“.

In Zusammenarbeit mit Swiss Music Export und Brand Booking spielen heute gleich 9 Schweizer Acts im beliebten Maria (78s berichtete), u.a. auch die Little Jig-Acts Heidi Happy und Baby Genius. Ebenfalls heute ist denn auch endlich das Baby Genius-Debüt auf dem deutschen Markt erschienen.

Die Vorfreude auf diesen Abend ist gross. Über den Titel der Veranstaltung „Hopp Schwiiz“ lässt sich aber streiten.  Als Schweizer bringt man den Slogan „Hopp Schwiiz“ mehr mit Skirennen-Kuhglocken-Daumen-Drücken in Verbindung. Nicht unbedingt ein passender Brand für Indie-Musik! (Anm der Red.: Purist, du ;))

Ein deutscher Fotograf hat mir aber versichert, dass „Hopp Schwiiz“ in Deutschland positiv angesehen wird. Die Deutschen bzw. die Berliner finden den Ausspruch sympathisch und denken sich: „Endlich mal etwas aus der Schweiz“. Ausserdem assoziiert man im deutschen Sprachraum offenbar „Hopp“ mit dem englischen Wort „Hope“. Es gibt also noch Hoffnung für die Schweiz!

Nach viel Musikbusiness, Leute Treffen und über Musik zu sprechen bin ich auch froh, mal wieder meiner Leidenschaft Musik ZU HÖREN nachzugehen – obwohl man an einer Messe wie der Popkomm das Gefühl hat, dass Musik mehr Produkt als Emotion ist.

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10 Reaktionen

  1. #1 Ryan

    17:44 Uhr, 11.10.2008, Link

    Hopp Schwiiz = „Endlich mal was aus der Schweiz“..
    Damit ist alles gesagt.
    Schön herzig werden die Berliner das finden, mehr nicht.
    Als Schweizer Band täte man besser daran, die ‚Swissness‘ nicht allzu sehr in den Vordergrund zu rücken, und stattdessen auf eigene Faust Konzerte zu spielen und die (hoffentlich mehr oder weniger originalle) Musik sprechen zu lassen. Das ist der einzige Weg zu Anerkennung. Wenn es auf diese Weise nicht klappt, kann man sich alle anderen Mühen sparen.
    Siehe Disco Doom Tour mit Built to Spill. Dafür brauchts weder solche Newcomer Veranstaltungen für Erwachsene, noch sonstige CH bullshit Promo.

  2. #2 David Bauer

    22:02 Uhr, 11.10.2008, Link

    @Ryan
    Auf eine Art hast du recht. Andererseits würde ich das nicht so schwarz/weiss sehen. Solche Showcases erfüllen durchaus ihren Zweck (auch wenn man zur Organisation Swiss Music Export einiges an kritischem anmerken könnte…). An einer grossen Musikmesse, wie sie die Popkomm ist, als Land Präsenz zu markieren, ist sicher nicht verkehrt. Und die Besetzung, die da die Schweiz vertritt, ist ja so schlecht nicht.

    Aber natürlich ist es schöner, wenn Schweizer Bands selber den Sprung ins Ausland wagen und Leute mit ihrer Musik überzeugen („Geiler Sound…die kommen aus der Schweiz? Hätt ich nicht gedacht…“). Diesen Weg gehen ja auch nicht wenige Schweizer Bands. Mañana und The Bianca Story waren und sind auf Tour in Deutschland, Navel haben am Rande der Popkomm in Berlin gespielt, Sophie Hunger spielt regelmässig im Ausland, undundund.

    Warum nicht mehrere Kanäle nutzen, wenn sie einem zur Verfügung stehen?

  3. #3 Ryan

    22:30 Uhr, 11.10.2008, Link

    Eine MESSE kann doch nicht der richtige Ort sein um gute und neue Musik zu entdecken? Da gehts doch nur ums Geschäft, und ums Wichtigtuen und Kennenlernen von anderen Wichtigtuern mit Kontakten zu noch wichtigeren Wichtigtuern. Ich stelle mir das ziemlich Un-Rock’n’Roll-mässig vor. Vermutlich wurden dort Bands wie Juli oder Silbermond entdeckt.

  4. #4 David Bauer

    22:50 Uhr, 11.10.2008, Link

    Natürlich ist eine Messe nicht Rock’n’Roll, darum meine ich ja, dass es beides braucht. Eine Band muss sich quasi „organisch“ eine Fanbasis erspielen, gleichzeitig muss sie sich auch im Business bekannt machen und Netzwerke aufbauen und pflegen. Ich mag diese idealisierte Rock’n’Roll-Doityourself-Romantik nicht besonders.

  5. #5 Dominique Marcel Iten

    00:22 Uhr, 20.10.2008, Link

    @Ryan:
    Hast du mal „Kill Your Friends“ gelesen? Wenn nicht, viel Spass. Es wirkt sehr desillusionierend.
    Messen sind ja dafür da, eigene Netzwerke zu erweitern und Leute kennen zu lernen, die einen weiter bringen.
    Sag mir nur ein paar wenige Bands, die rein als Selbstläufer ohne fremde Hilfe gross geworden sind…es werden wenige sein.
    Es sind gerade diese Leute an solchen Messen, welche dir wertvolle Insidertips geben können, dir neue Kontakte vermitteln oder dich vielleicht weiterempfehlen.
    Messen wie diese haben stets wertvolle Bereiche, in welchen du einiges lernen kannst als Musiker. Selbst die an sich eher lächerliche M4Music hat jedes Jahr ein paar sehr spannende Sachen dabei.
    Rock’n’Roll Romantik schön und gut…aber ohne bodenständiges Wissen über das Business schaffts keine Band über den Tellerrand.

  6. #6 tim

    07:42 Uhr, 20.10.2008, Link

    habe kill your friends gelesen und irgendwie ein scheiss buch gefunden. gehts überhaupt um musik? einzig die delirien sind relativ saugend zum lesen. da find ich das KLF Handbuch irgendwie besser.
    und an der popkomm haben wir auch mal gespielt 2006, mit gemischten gefühlen. das publikum ging ab wie heisse marronis, inkl. autogramme auf nackte oberarme und ein kompliment einen tag später auf der kastanienallee, aber die business fritzen haben sich nicht bis zu uns verirrt. ausser einem irren griechen, der uns in eine vodaphone werbung reinpassen wollte, hat dann aber nicht geklappt.
    und noch ne notiz zum geld: popkomm zahlt reingarkeine gage, keine spesen. und swiss music export musste schon lunik unterstützen… (aber ich sollte ja nicht klagen wegen dem geld.)
    wir habens diese jahr immerhin nach NY, Tokyo, Madrid, Berlin, Hamburg und natürli CH geschafft, ohne managment usw. aber das ist schon bisschen meine frage: ohne support von irgendwelchen business heinis verpufft man in der looserzone… oder so. aber vielleicht gibts noch hoffnung.
    ich kann nur sagen, falls ihr musik macht: seid froh, seid ihr nicht in tokyo aufgewachsen!

  7. #7 Dominique Marcel Iten

    14:41 Uhr, 20.10.2008, Link

    @tim:
    Das ist es ja gerade, was dieses Buch aussagt: es geht einen Scheiss um die Musik. Alles was zählt ist Kohle und schneller Erfolg.
    Was denkst du, warum die Business Fritzen nicht auftauchten? Die haben anderswo um irgend eine Hype Band gekämpft…

  8. #8 Felix

    17:28 Uhr, 20.10.2008, Link

    @ David: Mañana & The biaca Story haben auch an der Popkomm 2008 gerockt. Das war ein Hammer harter Abend. Ich meine richtig geil und ein gut gefüllter Club ganz ohne Swissness ;)

  9. #9 Dominique Marcel Iten

    18:27 Uhr, 20.10.2008, Link

    …das wegen der Swissness…
    in England wird dir als Band enorm viel Respekt gezollt wenn du da oben spielst. Für die ist das schon alleine ein Indikator, dass du als Band nicht gerade zu den schlechten gehörst.
    Ich finde wir Schweizer machen uns selber immer schlechter, als dass wir eigentlich sind.
    Kleines Beispiel: Vivian spielten als erste Schweizer Band im Wembley Stadion…und haben dort enorm viel Respekt erhalten..und hier hats keine Sau interessiert, nicht ein einziger kleiner Furz in den Medien. Aber wenn dann die Delilahs ihre Drummerin kicken, kommt das in zahlreichen Medien. Ganz ehrlich, mit der Schweizer Musikmentalität läuft doch grundlegend etwas falsch…
    Die Schweiz wird nicht wegen ihrer musikalischen Qualität belächelt, sondern ganz einfach, weil wir ein sehr, sehr kleines Land sind. Zudem ist die Schweiz nun mal eher berühmt für Käse, Schoggi und Berge als für ihr musikalisches Schaffen. Und das, obwohl wir zahlreiche, international anerkannte Künstler besitzen (Young Gods als Beispiel).
    Swissness spielt überhaupt keine Rolle. Die Einzigen, die mit diesem ganzen Swissness-Pseudo-Trauma immer wieder antanzen sind wir Schweizer.
    Klingt traurig, is aber so.

  10. #10 David Bauer

    18:51 Uhr, 20.10.2008, Link

    @Dominique Marcel
    Und meine Unterschrift drunter.

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