Videosessions oder wie die Welt zur heimischen Bühne wird
Von Marco Durrer | 6. September 2008 | 1 Kommentar
Durch die fast wie Pilze aus dem Boden schiessenden Videosession-Blogs wird die Welt zur Bühne, worauf am Bildschirm zuhaus beim Musikfreund alltägliche Authentizität mit audiovisueller Kunst verschmilzt. Auf die besten Seiten sei hier nochmals hingewiesen.
Mittlerweile bietet sich tourenden Künstlern und Bands vielerorts die Möglichkeit, neben den regulären Konzerten die Fans zusätzlich weltweit mit aussergewöhnlichen Improvisationen zu beglücken. Ob sie nun im Fahrstuhl, in Hotelzimmern oder Wohnungen spielen, ob sie als Strassenmusiker auf breiten Shoppingmeilen, schmalen Gassen, in der Metro oder Cafés und Parks ahnungslose Passanten verwundern, ob sie auf Dächern, in leeren Konzertsälen, stillgelegten Fabrikhallen oder tiefen Kellern jammen, stets haftet den Minigigs eine prickelnde Nähe und Echtheit an, die einzigartige Musikerlebnisse garantieren.
Die Reise startet in Brooklyn (in Juan’s Basement gehostet von Pitchfork.tv) und führt via Paris (mit den weit über 200 legendären Kleinkunstwerken der Concerts á Emporter von La Blogothèque) über London (und den über 50 Taxifahrten in den Black Cab Sessions) nach Amsterdam (hinter die geschlossenen Fahrstuhltüren von 3voor12), dann rauf nach Oslo (und den qualitativ hochwertigen Handheld Shows) und wieder runter nach München (zu den Backstagesessions vom Musikexpress), bevor in Wien (beim musikalisch untermalten, subkulturellen Stadtrundgang von They Shoot Music) für den Langsstreckenflug nach Sydney und Melbourne (zum noch jungen Shoot the Player) abgehoben wird, wo der musikalische Trip-around-the-world ein Ende nimmt.
Ja, man kann ziemlich viel Zeit mit schmökern verplempern, doch es lohnt sich, regelmässig bei den ständig weiterwachsenden Videoarchiven reinzuschauen, denn neben hochklassig kreativen, schrägen, spassigen und intimen Präsentationen bieten sie die bequeme Gelegenheit, unorthodoxe Interpretationen alter Songs oder neue Stücke und unbekannte Bands kennenzulernen. Hinweise auf weitere ähnliche Pages sind natürlich herzlich willkommen.
Ein kleiner Streifzug von New York nach Sydney:
– Juan’s Basement – Beach House
– La Blogothèque – Vic Chesnutt / Alela Diane
– Black Cab Sessions – Seasick Steve / Bill Callahan (aka Smog)
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– (Behind) Closed Doors – Exile Parade / Scram C Baby
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– Handheld Shows – Moddi
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– ME Backstage Session – Guillemots
– They Shoot Music Don’t They – Phosphorescent / Eagle*Seagull
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– Shoot the Player – Andrew Bird
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