Calexico: Alles wieder beim Alten?
Von Ralph Hofbauer | 29. August 2008 | 7 Kommentare
Auf ihrem neuen Album „Carried To Dust“ klingen Calexico fast wie zu ihren besten Zeiten – aber eben nur fast.
Der Vorgeschmack „Two Silver Trees“ hat das Gegenteil erahnen lassen, doch die Mariachi-Trompeten sind zurück. Nicht nur das Cover von „Carried To Dust“ ist eine Rückkehr zu den musikalischen Road Trips, mit denen Calexico die Welt erobert haben. Nach dem reduzierten „Garden Ruin“ überqueren Joey Burns und John Convertino mit ihrem neuen Album wieder vermehrt die Grenze Richtung Süden. Zu hören sind Fernweh-Bläser, Latin-Rhythmen, spanischer Gesang und spanische Gitarren.
Calexico zeigen auf „Carried To Dust“ alle ihre Facetten: „Victor Jara’s Hands“ und „Inspiración“ werden von den typischen Fanfaren in Schwung gehalten und „El Gatillo“ ist ein High-Noon-Instrumental in alter Manier. Neben heissblütigen Nummern gibt es enspannte Balladen, die sphärisch im Abendrot verhallen, wie „Bend To The Road“, zu dem man alleine durch die Nacht fahren möchte.
Eine Klangvielfalt, wie sie Calexico auf „Carried To Dust“ zelebrieren, wäre ohne Gastmusiker natürlich nicht denkbar. Burns und Convertino kollaborierten diesmal mit dem Iron & Wine-Frontmann Sam Beam, dem Spanischen Sänger Jario Zavala sowie den Songwritern Doug McCombs und Pieta Brown.
Die Backing-Band ist die selbe wie bei „Feast Of Wire“, doch ganz kommen Calexico nicht an dieses Album heran. Denn „Carried To Dust“ bietet zwar viel Abwechslung, langweilt aber trotzdem manchmal. In den ruhigen Passagen fehlt über weite Strecken der Schauder, der süchtig macht. Dann sind Calexico einfach nur schön und nett. Harmlos eben.
> „Carried To Dust“ erscheint am 4.9., einen Stream zum Vorhören gibt’s hier
7 Reaktionen
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09:03 Uhr, 4.9.2008, Link
Calexico sind am Fr 17. Oktober 08 live im Volkshaus Zürich!! Infos unter http://www.allblues.ch.
13:26 Uhr, 9.9.2008, Link
Ganz schwache Rezension.
Wieso immer diese Vergleiche?
Man sollte sich angewöhnen jedes Album für sich selbst zu betrachten. Und wo bitte ist dieses Album langweilig? Vielleicht fehlt dem geneigten Rezensenten einfach nur die Fähigkeit zuhören zu können..
16:01 Uhr, 9.9.2008, Link
@redaim: danke für die blumen und entschuldige, dass ich offenbar deine lieblingsband beleidigt habe.
ich denke einen fan interessiert es sehr wohl, wie die neue platte im vergleich zu alten werken tönt. eine band wie calexico, die es schon seit weit über 10 jahren gibt, so zu behandeln als wären sie debutanten, die bislang noch keine platte gemacht haben, wäre doch absurd!
ich habe die platte ja keineswegs verrissen, aber ich finde 1/4 der songs einfach überflüssig, egal wie toll der rest ist.
dass ich nicht zuhören kann, find ich übrigens eine ziemlich harte unterstellung. seit meinem ersten lebensjahr tu ich nix anderes. i’m a silent kid, you know…
12:18 Uhr, 10.9.2008, Link
@redaim: Es würde mich interessieren, wie du das Album rezensieren würdest? Was gefällt dir daran, was löst es bei dir aus? Schiess los – der Diskurs ist eröffnet!
09:34 Uhr, 18.10.2008, Link
Warum über CD’s streiten? Einfach ins Volkshaus gehen und live hören, immer noch die allerbeste und bekömmlichste Weise Calexicosound zu geniessen. Diese CD’s sind dagegen blass und steril. Das Konzert gestern abend (17.10.08) war wieder ein Erlebnis, Danke Calexico.
12:10 Uhr, 18.10.2008, Link
Ja, das Konzert gestern war ganz stark. Wunderbare Momente. So z.B. als Jacob Valenzuela eine wunderschöne Melodie mit einer unheimlichen Intensität gepfiffen hat. Da gab es grad standing Ovations und es lief einem kalt den Rücken runter. Gracias grande Calexico!!
14:01 Uhr, 31.12.2008, Link
@ralph hofbauer
behandeln wie debutanten? Ich habe damit etwas gänzlich anderes gemeint. Alben – zumindest von ernstzunehmenden Musikern – spiegeln eine abgeschlossene Momentaufnahme wieder. Gerade Calexico erzählen immer wieder Geschichten, die auf das aktuelle Zeitgeschehen anspielen. Mit dieser Auffassung, muss dieses nervige vergleichen von Alben nicht länger als bemühtes aufzählen von pseudo-musikwissen zum besten gegeben werden.