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Tokyo Police Club: Kellerromantik ade!

Von    |   28. April 2008   |   0 Kommentare

Tokyo Police Club aus Kanada haben mit „A Lesson in Crime“ einen kleinen Sturm ausgelöst. Die EP aus dem Jahr 2006 verkaufte sich 30’000 Mal. Das sind 29’000 Exemplare mehr als erwartet wurde. Jetzt ist ihr Debüt erschienen.

„A Lesson in Crime“ war rüde und zugänglich zugleich. Sie wird mittlerweile zurecht als „one of the most well received 16 minutes of music in recent history“ (Saddle-Creek-Label) bezeichnet. Die Debüt-Platte von Tokyo Police Club – mit 28 Minuten Spiellänge nur unbedeutend länger ausgefallen als die EP mit 16 Minuten – entlarvt „A Lesson in Crime“ als Sturm-und-Drang-Phase, die mit „Elephant Shell“ abgelegt wird.

Die Platte klingt nach „angezogener Handbremse“, nach „glatt-poliert“ und „zurecht-gezupft“. Was nicht heissen will, dass keine Hammer-Tracks zu finden sind. „Juno“, „Tessellate“ oder „In A Cave“ sind grossartige Song, und sie haben das Zeugs um die Kanadier gross rauszubringen. Andere Bands würden für solches Material wohl ihr letztes Hemd hergeben.

Aber jetzt kommt das grosse ABER: Wo ist die Keller-Romantik abgeblieben, welche diese Band so speziell machte. Sie wirken erwachsener und gereifter, aber das tun R.E.M. auch. Ich will keine erwachsenen Tokyo Police Club, ich will, dass sie mir mit ihrem Sound ins Gesicht rotzen. „Elephant Shell“ schafft das leider nicht. Gebt bitte mir diese ungeschliffene, raue Zugänglichkeit zurück! Ich könnte auch locker bleiben, will ich aber nicht: denn heute ist’s die Kellerromantik und morgen die Seele. Ja, das geht ganz schnell.

Tokyo Police Club – In A Cave
[audio:http://auralstates.com/Music/Tokyo%20Police%20Club%20-%20In%20A%20Cave.mp3]
Tokyo Police Club – Tessellate
[audio:http://musicunderfire.com/mp3s/apr26/Tessellate.mp3]

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