78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Dr. Pop, warum haben Sportler einen schlechten Musikgeschmack?

Von    |   7. April 2008   |   22 Kommentare

Ausser Mehmet Scholl kann man keinem Sportler trauen, wenn es um Musik geht. Warum bloss?

Radio GaGaWarum-Fragen sind selten einfach zu beantworten. Kinder treiben ihre Eltern mit ihnen zur Verzweiflung, bis sie irgendwann herausfinden, dass es zwar für alles einen Grund, aber keinen Grund für alles gibt. Und so fristen die sie ihr grundloses Dasein und versuchen doch immer wieder einen Sinn darin zu finden. Sie suchen ihn in der Musik, in der Literatur, in der Religion oder eben im Sport – womit wir beim Thema wären. Sie merken, ich weiche dieser Frage aus, denn ich kann nur Vermutungen anstellen:

Sportler sind im Gegensatz zu passionierten Musikhörern keine Genussmenschen. Ihr unerschöpflicher Bewegungsdrang gönnt ihnen keine ruhige Minute und so können sie ihre Seele höchstens beim Teammasseur baumeln lassen. Sportler entspannen sich nicht, sie regenerieren. Aus Mangel an Musse kann sich ihr Musikgeschmack gar nie ausbilden.

Hartes Training lässt sich zudem nicht mit einem Rock’n’Roll-Lifestyle vereinbaren. Während ein angehender Profisportler jeden Abend Gewichte stemmt, treiben sich seine Schulkameraden zuerst im Jugendhaus und später in Bars rum, wodurch sie unweigerlich mit Musik in Kontakt kommen. Die ersten stilbildenden Konzerte verpasst der Sportler, weil eine seriöse Vorbereitung matchentscheidend ist.

Das Umfeld, in dem sich Sportler bewegen, verunmöglicht eine musikalische Sozialisation, denn die Diskussionen in der Umkleidekabine beschränken sich auf Aufbaupräparate, Sportfahrwerke oder Schiedsrichter. Haben Sportler schliesslich den Durchbruch geschafft, bieten ihnen die Anlässe, an denen sie sich herumtreiben, wenig Nährboden für musikalische Entdeckungen. An Promi-Events kommen ihnen nur Musicstars zu Ohren und auch an den Sportanlässen selbst sind die musikalischen Ansprüche bescheiden: Stadionmusik und Fangesänge frönen dem Stumpfsinn, während die Spieler auf dem Feld lieber das Tor als die Töne der Nationalhymne treffen.

Zwar motivieren sich viele Sportler beim Training mit Musik, doch die Stücke auf ihrer Playlist sind dabei nicht mehr als ein Mittel zum Zweck: You can get it if you really want, but you must try, try and try…

> Leserfragen an Dr. Pop, den Briefkastenonkel von 78s, an dr.pop(ät)78s.ch

22 Reaktionen

  1. #1 dani

    11:00 Uhr, 7.4.2008, Link

    herr pop
    gehen sie mal ins stadion vom sc kriens und sie werden eines bessern belehrt. gut, vielleicht gefällt den akteuren auf dem platz die musik nicht, doch was da für musik im stadion läuft, sie werden staunen…

  2. #2 David Bauer

    11:03 Uhr, 7.4.2008, Link

    bevor wir uns in die niederungen der challenge league begeben: was läuft denn da so?

  3. #3 dani

    11:18 Uhr, 7.4.2008, Link

    hehe..! niederungen.. lieber david, aufpassen. da wird fussball auf höchstem niveau geboten..! viele verwechseln die challenge league mit der champions league. und das nicht, weil der name ähnlich klingt, sondern wegen dem sportlichen niveau… jedenfalls wird da noch ehrlicher fussball gespielt, bis auf ein paar vereine aus dem tessin, da soll ja die maffia die finger drin haben.

    es läuft da halt so, was mir gefällt… grösstenteils zimlich guter rock. es ist eine lustige geschichte. ich habe mit einem kollege vor ca. eineinhalb jahren das stadionsprecher amt übernommen. seither beklagen sich alle alteingessesenen über laute, schlechte musik. wenn du willst, kann ich dir mal ne playlist schicken!

  4. #4 Dr. Pop

    11:28 Uhr, 7.4.2008, Link

    lieber dani, auch wenn stadionrock eine umstrittene spielart ist, glaube ich dir einfach mal, dass du euer stadion geschmackvoll beschallst und überzeuge mich bei gelegenheit gerne einmal vor ort davon. ich hoffe eure spieler finden irgendwann auch noch auf den richtigen weg…

  5. #5 Mathias Menzl

    12:16 Uhr, 7.4.2008, Link

    gerne erwarten wir die sc kriens-playlist….

  6. #6 dani

    14:17 Uhr, 7.4.2008, Link

    voilá ein auszug:
    trip out BRITISH SEA POWER
    back in your head TEGAN AND SARA
    freeze YOUNG GODS
    eight legs EIGHT LEGS
    no one told me KRISTOFFER RAGNSTAM
    fight music for the fight BROMHEADS JACKET
    son of steve mcqueen FAVEZ
    hitten THOSE DANCING DAYS
    foggy day THE HORROR, THE HORROR
    talk to me MOTHERS PRIDE
    weird fishes RADIOHEAD
    fall to pieces RAZORLIGHT

  7. #7 Dr. Pop

    14:25 Uhr, 7.4.2008, Link

    chapeau!

  8. #8 adi

    16:43 Uhr, 7.4.2008, Link

    und dann noch gute besserung an benson!

  9. #9 baby

    19:07 Uhr, 7.4.2008, Link

    maffia! das ist die playlist von radio 3fach ;)… ich hoffe ihr füllt dann auch schön die suisa liste aus… ich werds dann auf der suisa abrechnung sehen!

  10. #10 David Bauer

    19:11 Uhr, 7.4.2008, Link

    Eigentlich müssten wir jetzt zum Vergleich von ein paar Super League Clubs die Playlists anfordern…

  11. #11 James

    19:39 Uhr, 7.4.2008, Link

    Ein wunderbares Thema, sehr schön erörtert. Im Media Markt sieht man die Mp3-Player jeweils regelrecht zittern wenn einer im Trainingsanzug durch’s Regal läuft.

  12. #12 Blocoholi

    08:24 Uhr, 8.4.2008, Link

    in meinem joggeli würd ich auch gern mal eine neue playlist haben.
    dani: bitte übernehmen.

  13. #13 David Bauer

    08:49 Uhr, 8.4.2008, Link

    Ja, das Joggeli ist diesbezüglich ziemlich übel. Bin zwar nicht so regelmässig da, aber das klang jeweils so, als wäre Zubi nach wie vor beratend beim FCB tätig…

  14. #14 dani

    08:56 Uhr, 8.4.2008, Link

    danke adi.

    baby, sicher gibts die songs auch auf 3FACH. jedoch ist die playlist nicht so vielfältig wie das 3FACH-Programm. z.B. kein hip-hop! ;)

    leider gibt es keinen verband von schweizer stadionsprechern. ich kenn keinen, den ich anfragen könnte. aber man kann ja selber ins stadion gehen und hören. gestern zum beispiel war ich in wohlen. köpfhörer wären schön gewesen. als wir etwa eine stunde vor matchbeginn ins stadion kamen, lief da die wiederholung der drs3-hitparade vom wochenende. später, nach einer eher bedenklichen begrüssung des stadionsprechers gabs xavier naidoo um die ohren gefolgt von einer bedenklichen neuaufmachung des songs ‚footballs coming home‘ und anderen superhits.

    ich würd auch gern mal im joggeli ans mischpult hocken. jedoch nicht bei einem spiel des fcbasel…

  15. #15 Cappellini

    11:49 Uhr, 8.4.2008, Link

    Hach, der Dani. Also ich find du solltest ruhig mal an ein FCB Spiel, um die Südkurve hinfort zu jagen mit deiner Playlist. Ohne jemanden beleidigen zu wollen, aber ich nehm an, die haben dort auch keinen Musikgeschmack. (Wobei mir grad recht viele Basler Musikjournis in den Sinn kommen, die ein super Händchen haben). Auf bald. D.

  16. #16 David Bauer

    11:59 Uhr, 8.4.2008, Link

    Südkurve in Basel, dir schliiift’s wohl…

  17. #17 dani

    12:08 Uhr, 8.4.2008, Link

    der ist zürcher, kann nichts dafür. von der muttenzer-kurve noch nie was gehört, macht aber nichts. @cappellini: du denkst aber nicht an einen gewissen moritz, oder? der ist doch eher sportjourni. fcb-spezialist. so oder so, YB wird meister. die süd- und die muttenzer kurve werden alle beide weinen. gibts in bern eigentlich auch eine ‚kurve‘?

  18. #18 David Bauer

    12:21 Uhr, 8.4.2008, Link

    Dass es in Basel gute Musikjournalisten gibt, habe ich hingegen auch schon gehört :-)

  19. #19 Mathias Menzl

    07:15 Uhr, 9.4.2008, Link

    basel? In welcher Liga kicken die?

  20. #20 dani

    07:44 Uhr, 9.4.2008, Link

    die musikjournis oder die fussballer?

  21. #21 thomi

    18:51 Uhr, 9.4.2008, Link

    Das der Dani im Kleinfeld super sound auflegt kann ich bezeugen. Er bringt das Stadion zum Rocken. Doch leider fehlt ein Publikum, welches dies würdigen könnte. Doch nicht aufgeben Dani. Einige geniessen deinen Sound…

  22. #22 doubke-kink

    16:00 Uhr, 16.4.2008, Link

    „Das Umfeld, in dem sich Sportler bewegen, verunmöglicht eine musikalische Sozialisation (…)“

    Der ultimative Schwachsinn. Natürlich als Provokation gemeint, aber trotzdem ein Zeugniss enormer Ignoranz.

    Wo findet heute die musikalische Sozialisation statt? Selbstverständlich im Internet.

    Ich, selber ein Hochleistungssportler mit internationalen Sponsoren, gehe jeden abend saufen, und rauche auch gerne Haschisch. Und ich höre die beste Musik überhaupt.

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