78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

The Kooks: „Wir haben die Arctic Monkeys überholt“

Von    |   4. April 2008   |   6 Kommentare

The Kooks mit Gitarrist Hugh (links).„Konk“ heisst der zweite Streich der britischen Popband The Kooks und erscheint am 11. April. Gitarrist Hugh spricht über das neue Werk und erklärt im Interview, wieso der „Radiohead-Weg“ fucking ridiculous sei.

Das Kooks-Debut erschien am gleichen Tag wie jenes der Arctic Monkeys. Seid ihr froh, dass ihr nicht so stark gehypet wurdet?
Auf jeden Fall. Wir wären nicht so recht mit der Aufmerksamkeit klar gekommen. Lange Zeit standen wir im Schatten der Arctic Monkeys. Aber in der Zwischenzeit haben wir sie in vielerlei Hinsicht überholt.

Wie gross war der Druck vor eurem zweiten Werk?
Wir haben uns auf die Musik fokussiert und nichts anderes an uns heran gelassen. Wir haben eine Blase um uns geschaffen, um uns auf die Songs konzentrieren zu können. Klar setzt man sich als Vorgabe, ein gutes Album aufzunehmen. Aber das ist ein natürlicher Druck.

Für „Konk“ habt ihr 80 neue Songs geschrieben. Auf dem Album sind zwölf gelandet.
Man kann in etwa abschätzen, welche Songs brauchbar sind. Wir gehen an jeden gleich ran und gewähren jedem gleich viel Aufmerksamkeit. Dann kristallisiert sich heraus, welche funktionieren. Einige blühen auf, andere nicht. „Gap“ haben wir beispielsweise schon vor dem ersten Album geschrieben, aber erst jetzt aufgenommen.

Was denkt ihr über die Veröffentlichungsstrategie von Radiohead?
Das ist „fucking ridiculous“, was die getan haben. Es ist „fucking rude“ und ein Witz. Für sie stimmt es, sie sind Millionäre. Aber sie werten die Musik ab, indem sie sagen, dass man soviel fürs Album bezahlen kann, wie man will. Sie promoten im Grunde genommen illegale Downloads. Es gibt viele Bands, die nicht so viele CDs verkaufen wie Radiohead. Die werden ruiniert dadurch. Es ist ein interessantes, aber verantwortungsloses Experiment. Musik sollte nicht gratis sein. Sie wecken in vielen Leuten die Erwartung, dass dein Album auch gratis ist. Aber viele Bands, die von der Musik leben, können sich das nicht leisten.

Was macht Popmusik aus?
Popsongs machen Popmusik grossartig. Und catchy Melodien. Wir schämen uns nicht dafür, catchy Melodien zu spielen. Wir sind eine Popband.

6 Reaktionen

  1. 78s » Blog Archive » The Kooks: Gut Ding wollte Weile haben
  1. #1 Fantasma

    10:59 Uhr, 4.4.2008, Link

    So eine plumpe EMI-Industrie Band wie die Kooks darf glaubs auch gar nicht anders antworten bezüglich Radiohead, Herr Gertsch.

  2. #2 David Bauer

    11:02 Uhr, 4.4.2008, Link

    Mag sein, dass hier gilt: Wes Brot ich ess…

    Aber Recht haben sie trotzdem. So eine Aktion kann sich nur eine Band leisten, die nicht nur sehr bekannt ist, sondern die für gewisse Leute einen Kultstatus hat, so dass man für etwas bezahlt, das man auch gratis haben könnte. Das funktioniert wohl wirklich bei sehr wenigen Künstlern nur.

  3. #3 Silvan Gertsch

    11:44 Uhr, 4.4.2008, Link

    @Fantasma: aber die Deutlichkeit, mit der er es sagt, war nicht zu erwarten, oder? Er hätte übrigens noch weitere interessante Statements zum Thema Veröffentlichungsstrategie abgegeben, die mussten aber aus Platzgründen über die Klippe springen…

  4. #4 Michael Fässler

    17:56 Uhr, 4.4.2008, Link

    ..was in der diskussion von radiohead ein bisschen untergeht: ein label kann mit seinen erfolgreichen releases dutzende „unwirtschaftliche“ bands querfinanzieren, um deren karrieren aufzubauen. auch radiohead haben am anfang ihrer karriere von solchem geld aus der kasse von parlophone profitieren können. nicht zuletzt dank ihrem label wurde radiohead die beste band der welt. mit radioheads loslösung vom label verwehren sie aber neuen jungen bands genau dieses so wichtige startkapital…

  5. #5 Brigitte

    01:46 Uhr, 27.7.2008, Link

    Ersteinmal: The Kooks machen ehrliche Musik und sind keine „plumpe Industrieband“, was auch die Musikrichtung „Indie“ beweist (kommt von „Independent“). Denn dabei machen Künstler und Bands Musik, ohne einen Plattenvertrag zu haben; einfach ehrliche, vom Herzen kommende Musik. Mag sein, dass The Kooks nicht jedem gefällt, aber man muss ihnen lassen, dass sie die Musik sehr ernst nehmen und alles da reinstecken, was sie haben. Das allein finde ich, verdient schon Respekt.

78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.