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Dub Spencer: Die Wucht der Bässe

Von    |   26. März 2008   |   1 Kommentar

Vor kurzem sind Dub Spencer & Trance Hill von ihrer zweiwöchigen Dub-Mission aus Deutschland zurückgekehrt. Wir wollten von Bassist Masi Stalder wissen, ob sie erfolgreich war und was am Dub so fasziniert.

Masi Stalder by Bobo (www.treibsand.net)Wie ist eure Deutschland-Tour gelaufen?
Sehr gut! Wir waren überrascht, dass zu jedem Konzert einige richtige „Fans“ erschienen, die teils sogar 100km mit dem Zug anreisten. Das Publikum war manchmal fast schon euphorisch. In Deutschland gibt es sicherlich eine grössere Dub-Szene als bei uns, doch auch dort ist Dub ein Nischenprodukt.

Wie kam’s zum Deal mit dem renommierten Label Echo Beach?
Wir spielten 2005 am Reeds Openair in Pfäffikon auf der Nebenbühne, während die Band Zoe aus Köln auf der Hauptbühne aufbaute. Deren Gitarrist, Manougazou, war von unserem Auftritt so begeistert, dass er mich fragte, ob er mal bei uns mittun könnte. Wir jammten darauf öfters zusammen und er knüpfte schliesslich den Kontakt zu Echo Beach. Das Label hat uns enorm geholfen, da es in der internationalen Dub-Szene einen ausgezeichneten Ruf hat. Dort zu veröffentlichen ist ein super Qualitäts-Ausweis. Durch die Tour haben wir gesehen, dass wir in Deutschland einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, doch in Zahlen ausgedrückt sieht das natürlich eher ernüchternd aus.

Würdest du dir eine grössere Dub-Szene wünschen?
Klar, aber instrumentale Musik wird immer eine Randerscheinung bleiben. Wir werden häufig gefragt, warum wir keine(n) Sänger(in) haben – was nachvollziehbar ist. Jede Instrumentalband muss sich mit einer Ausnahmestellung zufrieden geben. Szenen aller Art haben ja immer auch etwas Beschränktes. Was ich mir wünsche ist ein offenes Publikum mit Gehör für Neues.

Was fasziniert dich am Dub?
Die Wucht der Bässe. In keiner anderen Musikrichtung wird der Bass so physisch. Die Bass-Figuren übernehmen oft auch die Funktion der Melodie. Ich mag es, wenn es tief unten schwer blubbert und oben drüber einem die Effekte um die Ohren schwirren. Das Fundament geht in die Beine, alles andere sorgt für den Flash im Kopf. Zu Hause höre ich mir viel Dub aus den 70ern an. Ich mag diese trashige Sound-Ästhetik. Wir versuchen an dieses Sound-Ideal anzuknüpfen und es mit allerlei Zutaten anzureichern.

dubspencer&trancehillWie haben sich die Veränderungen in eurer Besetzung auf die Musik ausgewirkt?
Nach dem Weggang von Adi und Christian wollte ich möglichst rasch eine neue Band formieren, damit die aufgebauten Netzwerke nicht abbrechen. Durch meine Ausbildung an der Jazzschule Luzern kenne ich viele Musiker. So habe ich mit Julian Dillier, Markus Meier und Philipp Greter die perfekten Ersatzleute gefunden. Wir sind konstanter, klingen ausgereifter und live geht es mehr ab! Die Verschiebung vom Jazz zum Rock war logisch, weil das Saxofon weggefallen ist. Dafür ist die Gitarre präsenter. Der Jazz-Faktor ist aber immer noch da, wir improvisieren nach wie vor gerne. Im Nachhinein bin ich froh, dass es so gekommen ist.

Was liegt bei dir auf dem Plattenteller?
Ich habe einen breiten Geschmack. Klar höre ich viel Dub wie z.B. Jackie Mittoo, Lee Perry, King Tubby, Dub Trio, Little Tempo oder Sub Oslo, aber auch sanfte Sachen wie Nick Drake, Kurt Wagner und Jack Johnson, rockiges wie Elbow oder Wilco und viel Jazz. Mein Lieblingsbassist ist zweifellos „Les“ Claypool von Primus!

>> Dub Spencer & Trance Hill spielen am Freitag, 28. März, anlässlich einer verheissungsvollen Dub-Night im Moods, Zürich, neben Junkyard Productions und Strikkly Vikkly Dubsystem feat. Victor Rice.

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Eine Reaktion

  1. #1 Don

    09:32 Uhr, 27.3.2008, Link

    Masi for President!

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