An der Schnittstelle zwischen Punk und Indie-Pop
Von Xaver Zimmermann | 23. März 2008 | 0 Kommentare
Bis im Sommer 2007 hatte ich noch nie von Robert Lloyd, dem „unterschätztesten Songwriter seiner Generation“ (The Independent) und seiner Band The Nightingales gehört. Dann erspielten sie sich mit ihrem irrwitzigen Konzert auf dem Basler Schiff einen Platz in meiner Plattensammlung und meinem Herz. Nächste Woche kehren die Urpunks für zwei Konzerte in die Schweiz zurück.
The Nightingales gründeten sich 1976 unter dem Namen The Perfects, begleiteten in dieser Formation The Clash auf ihrer legendären „White Riot“-Tour und spielten mit anderen Punks der ersten Stunde wie The Slits und The Buzzcocks. Von den Perfects gibt es keine Platte, erst in den achtziger Jahren, in der Zeit als Punkrock sich mit Indie-Pop zu vermischen begann, nahm die Formation unter dem Namen The Nightingales ein Album auf, das nicht nur den – damals noch ernst zu nehmenden – NME überzeugte (6 Singles of the Week) sondern auch Radio-DJ John Peel, der nur The Fall öfter zu seinen legendären Sessions einlud.
Ich empfehle dringendst am Dienstag, 25. März (Das Schiff, Basel) oder am Mittwoch, 26. März (Palace, St. Gallen) ein Konzert der Nightingales zu besuchen. Es erwartet euch eine fabelhafte Mischung aus Indie, Punk, Rockabilly, Country und schrägem englischem Folk von einer eindrücklichen Band mit charismatischem Sänger. Angesichts der vielen röhrlibehosten, englischen Jungspunden, die in der letzten Jahren halbherzig über unsere Konzertbühnen hüpften, konnte man leicht vergessen, was eine richtige Rockshow ist. Diese alten Herren zeigen euch, wie das geht.
Früh erscheinen lohnt sich, denn im Vorprogramm spielen die beiden empfehlenswerten Frauen-Formationen Violet Violet und Christy & Emily.
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