Rostfreies Neon Kitsch Design
Von Robin Fürst | 17. März 2008 | 1 Kommentar
Mit dem Projekt Neon Neon zeichnen zwei zeitgenössische Musiker über die verblassenden Konturen der 80er hinaus die Schablonen für den Sound von heute.
Die beiden Köpfe, die sich hinter Neon Neon verbergen, sind wohl bekannt: Gruff Rhys, der Frontmann der Super Furry Animals und Bryan Hollon, besser bekannt als Boom Bip, zwei Musiker mit mehr als ausreichender Erfahrung im innovativen Querdenken.
Stainless Style (Lex Records/Namskeio) heisst ihr ausgeklügeltes Konzeptalbum, das episodenhaft die Geschichte von John De Lorean erzählt, dem Schöpfer des DMC-12, dem kultigen Sportwagen, dem die Back To The Future Trilogie (postmortem) zu spätem Ruhm verhalf.
Jedoch vermag es das Album auch ohne die Kenntnis dieser Hintergründe den glitzernd-grellen Glamour und die schwere Kühle avantgardistischen Designs der 80er heraufzubeschwören. Die Scheibe ist gespickt mit „Instant Classics“, von denen man spätestens beim zweiten Anhören behaupten würde, sie seit Ewigkeiten zu kennen, obwohl das nicht zu überhörende elektronische Feintuning von Neon Neon, sie deutlich als Kinder unserer Zeit ausweist.
Zunächst etwas brüchig gliedern sich die hiphopigeren Tracks ins Konzept. Die Features von Spank Rock und Fat Lip können beim ersten Durchhören schon etwas den ursprünglich erwarteten Flow stören, erweisen sich aber schnell als gelungene Erweiterung und Bereicherung von Stainless Style.
Boom Bip hat Neon Neon’s wichtigste Einflüsse in einen Mix verwandelt, den man bei Pitchfork runterladen darf. In dem 35minütigen Set spiegelt sich aber nicht nur ihr eigenes Werk wider, sondern vielmehr zeigt sich darin das feine „Gspüri“ der Jungs für die heutigen Wurzeln eines dem Anachronismus verpflichteten Zeitgeistes der Musik…
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