Pete Doherty erteilt Basel eine Lesson in Rock
Von David Bauer | 18. Februar 2008 | 31 Kommentare
Das Basler Publikum zu Begeisterungsstürmen hinzureissen ist etwa so leicht wie einen Eisberg mit einem Feuerzeug zu schmelzen. Für Pete Doherty und seine Babyshambles ein Leichtes.
Er kam, sah, siegte. Als um zehn die letzten Zweifel an seinem Kommen weggewischt waren, war der Rest Formsache. Gleich mit den ersten beiden Songs entfesselte er das Basler Publikum derart, dass zu vorderst so stark gedrängelt wurde, dass die Babyshambles kurzerhand nochmals von der Bühne geholt wurden. Ewig scheinende Minuten blieb die Bühne leer und so manch einer wird sich in dem Moment gefragt haben, ob das alles doch nur in einer Farce enden würde. Als die vereinzelten Pfiffe lauter wurden, kam die Band zurück und übernahm das Lautsein wieder selber.
Beeindruckend, wie Doherty und seine Band mit ihren Songs in sekundenschnelle eine ausgelassene Stimmung erzeugen konnten. Dabei gäbe es gute Gründe, diesen Pete Doherty und seine Band für höchst durchschnittlich zu befinden. Die Alben, ja, sie sind gut. Aber nicht besser als manch anderes. Aber an diesem Abend, diesem Konzert in der ausverkauften Reithalle der Kaserne in Basel, gibt es nichts zu kritisieren. Dieser Mann ist Rock’n’Roll, er bringt den ganzen Wahnsinn seiner Psyche auf die Bühne und schmettert mit einer hervorragenden Band ein Konzert auf die Bretter, das lange in der Erinnerung haften bleiben wird.
Doherty wirkte wach und gut gelaunt, und während der Songs konzentriert. Er schien gewillt, den Musiker Doherty zu präsentieren, wo doch viele, die in Röhrlijeans und H&M-Hüten hergepilgert sind, das „Phänomen“ Doherty mit eigenen Augen sehen wollten. Es ist ihm gelungen. Der Musiker Doherty hat, auch dank einer Band, die jederzeit die immense Intensität des Sound aufrecht erhalten konnte, rein Genie rausgelassen. Hat gezeigt, dass hinter der Fassade des Skandalrockers/Junkies/Moss-Lovers letztlich ein begnadeter Musiker steht, der es verdient, als solcher geschätzt zu werden.
PS: Navel are licking HIS boots for a lesson in rock, you bet they will!
31 Reaktionen
78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.
10:53 Uhr, 18.2.2008, Link
Danke für den treffenden Konzert-Bericht, es war wirklich ein famoses Konzert der Babyshambles gestern — ein sichtlich gut gelaunter, frischer Doherty und die Band, eine Wucht. Aber David, die Alben sind schon mehr als gut, find ich. Schön redet man wieder über die Musik von Doherty!
11:10 Uhr, 18.2.2008, Link
Mich hat Doherty erst live vollends überzeugt. Die Alben sind gut, zeugen vom Potenzial das in Doherty und der Band steckt, sind aber m.E. nicht besser als andere gute Alben, die weitaus weniger Beachtung finden. Darüber, ob es gut oder schlecht ist, dass Doherty und damit die Babyshambles so viel Aufmerksamkeit erhalten, könnte man lange diskutieren. Letztlich zählt, was die Band auf der Bühne abliefert. Und das war gestern berauschend.
12:11 Uhr, 18.2.2008, Link
Wie waren jetzt eigentlich die Seducers?
12:16 Uhr, 18.2.2008, Link
Ein Gentlemen, ehm, geniesst und schweigt. Nein, ich habe sie weitgehend verpasst.
12:22 Uhr, 18.2.2008, Link
Mal ganz ehrlich: Besser wie Navel waren sie doch mit Sicherheit, oder?
12:24 Uhr, 18.2.2008, Link
Müssen wir jetzt schon wieder über Navel diskutieren? Ihr seid ja geradezu besessen von dieser Band.
12:36 Uhr, 18.2.2008, Link
das konzert war wirklich einfach unbeschreiblich gut! klar ich höre schon lange libs und babyshamlbes und mein eindruck ist alles andere als objektiv, trotzdem denke ich, pete und co. haben ein super konzert abgeliefert.
schade nur:
1. dass gewisse leute im publikum einfach alle stören müssen und sich dabei vorkommen, als wären sie die allergrössten. ein bisschen pöbeln ist ja ok und man darft ja auch tanzen etc. aber gewisse leute nehmen überhaupt keine rücksicht auf andere…drängeln z.b. 1 min vor konzertbeginn noch von ganz hinten nach vorn..warum kommen sie nicht früher, wenn sie umbedingt in die erste reihe müssen???tsss
2. sie keine zugaben spielen (ein wenig arrogant..)
3. wenig ältere songs…
aber trotzdem ein unvergesslicher abend!
12:56 Uhr, 18.2.2008, Link
Die Vorband war gelinde gesagt langweilig und vor allem eins: laut. OK, es war ganz amüsant, dem Drummer zuzuschauen, der war echt beeindruckend.
Zugaben der Babyshambles hab ich überhaupt nicht vermisst, es war ein knappes Set, dafür ohne Füller und Längen — Zugaben sind eh meist eine Farce. Allerdings geb ich Down in Albion (übrigens einer der besten Songs gestern!) Recht was gewisse Drängler und Bierschmeisser betrifft — total unnötig. Alles in allem wars aber wirklich ein grosser Abend in der Kaserne!
13:32 Uhr, 18.2.2008, Link
ach ja noch zur vorband:
läck esch die schlächt gsi!
ca. 1 riff und 2 beats oder war es umgekehrt? ;)
13:49 Uhr, 18.2.2008, Link
Das Set war meiner Meinung nach schon etwas knapp, es hätten da noch 2-3 gute Lieder hätten da noch reingepasst (z.b. 32nd of december und pipe down). Aber ansonsten war es eine super performance.
Die Vorband hat solides simples rocknroll gespielt. Gibts meiner Meinung nach nichts einzuwenden. Der Sound wäre schon richtig gewesen, um auf den Hauptakt hin das Publikum aufzuheizen, aber irgendwie ist der Funke halt nicht übergesprungen.
Minus: zu viele Röhrlijeans-emo-teenies :D
13:58 Uhr, 18.2.2008, Link
dem franciskaner hat der gig sehr gut gefallen. es ist auch nicht nötig eine zugabe zu geben, denn sie haben ja alles in ihrem set rübergebracht.
eigentlich hätte es auch keine vorband gebraucht, die shambles hätten vielleicht noch einen oder zwei songs mehr spielen können.
14:21 Uhr, 18.2.2008, Link
ich komm auch nicht draus warum man sein bier in richtung babyshambles wirft.
aber das gedränge kam mir von vorne links etwa beim gitaristen betrachtet nicht extrem überdurchschnittlich vor.
14:45 Uhr, 18.2.2008, Link
http://gehtanken.blogspot.com/
15:20 Uhr, 18.2.2008, Link
ät michèle: manchmal sollte man einfach weniger denken und mehr spass haben! ;-)
15:29 Uhr, 18.2.2008, Link
solange es Spass macht, liebend gern! :)
15:46 Uhr, 18.2.2008, Link
Na ja.
Das Konzert war höchst durchschnittlich, halt so wie die Musik.
Und wäre nicht Pete Frontmann, würde es hier genau gleich tönen.
Am unsäglichsten war das Publikum. Teenie-Weiber und Pseudo-Rocker, die sich daran störten, wenn man ein bisschen abging und einen Tropfen Bier verschüttete. Bleib zu Hause, ihr Affen.
16:14 Uhr, 18.2.2008, Link
Lieber Blackstar. Wie du aus vielen Kommentaren schon lesen konntest, war es eben gerade nicht nur Pete als Frontmann, der überzeugte, sondern die Band als Ganzes. Aber vielleicht kann ich das als Pseudo-Rocker (aka Affe) schlecht beurteilen. Viele Grüsse
16:33 Uhr, 18.2.2008, Link
hm…ich bin 27, hab röhrenjeans…hab auch bier ausgeschüttet…zu welcher sorte gehöre ich jetzt? ;-) mir hat das konzert gut gefallen, ich finde halt die musik von den babyshambles eh gut. jedenfalls hab ich mir die band genau so vorgestellt. hab nicht mehr und nicht weniger erwartet. mich hat auch niemand gesört oder so (war vorne links)…und die teenie weiber gehn mir mitlerweile auch am a**** vorbei…das rad der zeit dreht sich halt….
16:34 Uhr, 18.2.2008, Link
gestört natürlich…. :-)
16:46 Uhr, 18.2.2008, Link
Das findet ihr sicher interessant!
19:50 Uhr, 18.2.2008, Link
Ich als, RöhliJeans-Teenie, mit knapp 1.80m, Bier in der Hand (und dann im Mund) und in der vordersten Reihe, hab mir ja ne set-list ergattert… darauf sind 19 Songs. Meiner Meinung nach haben die nicht alle 19 gespielt. Wahrscheinlich wurden nach dieser Pause einige gekappt. Oder ich fands einfach zu geil und hätte noch mind. eine Stunde weiter zuhören können. Gewartet hätte ich noch auf Songs wie 32nd of december oder auch There she goes (welches er wohl aus persönlichen gründen, die wir nicht weiter erläutern wollen, nicht spielte).
Carry On
Delivery
Beg Steal
Pretty Sue
Baddies
Untookie
Side of Road
Boy David
Unbilo
Blinding
You Talk
Sedative
French Bog Jewels
Albion
Pipe Down
Killimangiro
Back from Dead
I Wish
——————
Fuck Forever
22:51 Uhr, 18.2.2008, Link
danke an gewisse personen welche „the world is our playground“ „gewünscht“ :-) haben… auch wenns nur ein kleiner anschnitt war… einer der besten momente während des konzerts.
und meine güte, wer regt sich über die paar biertropfen auf? da ist wohl der schweiss von etlichen party-tieren am körper weit unschöner. die vodka-orange am schluss von mr.d. persönlich fand ich dann auch etwas klebrig, aber was solls… das konzert war genial!!
09:17 Uhr, 19.2.2008, Link
Naja. Ich find’s immer noch überbewertet. Nach dem 2. Song zwar positiv überrascht, aber danach ziemlich bald recht gelangweilt, weil alle Songs gleich tönen: ein wenig Gitarrengegniedel hier, dann mal rauchig lossingen, ein unmotivierter Tempowechsel hier und da (zwar alles sehr gut gespielt, die Band ist also über alle Zweifel erhaben) und ein Mitsingrefrain auf ‚ooo-oo-ooh‘. Für mich klingt das irgendwie nach Pubrock. Obwohl ich mich ganz konzentriert bemüht habe, das Genie von Pete Doherty aus dem Sound herauszuhören, habe ich nix gefunden, was mich wirklich gepackt hätte. Gute Band, aber ziemlich durchschnittlich, das Ganze.
Lustig allerdings das Publikum: ein paar aufgetusste 20Minutenleserinnen, die empört an mir vorbei herausstürmten: ‚Hey, nei Isa, ich gang, Mann, ich halt das nid uss, die Lüt do stinke alli voll!‘
19:03 Uhr, 19.2.2008, Link
jaaaa! rahel ich stimme dir zu, dass sie ‚the whole world is our playground‘ spielen würden hätte ich echt nicht erwartet, deshalb danke an die die es wünschen durften.;)
Alles in allem fand ich das konzert ziemlich gelungen. ich hatte keinerlei erwartungen die ich mir von den babyshambles zu erfüllen hoffte… wie viele von uns konzertbesucher haben sich schliesslich ihre tickets nicht mit dem zweifeln daran, dass er überhaupt auftauchen wird, besorgt…?
ein hoch auf die ‚Röhrlijeans‘ und den Kosovo!
21:42 Uhr, 19.2.2008, Link
Aufruf: Wenn jemand Bilder vom Konzert hat, würden wir uns über einen Hinweis freuen, damit wir diesen Text noch mit einem Bild verzieren können.
23:18 Uhr, 19.2.2008, Link
Ich persönlich kam erst durch einen Zufall überhaupt zur Möglichkeit zu diesem Konzert hinzugehen.
Meine Erwartungen waren entsprechend tief, weil ich erst im letzten Moment, von meinem Glück und den Karten, erfahren habe.
Schlussendlich kann man vom Abend festhalten. Grosses Konzert von Pete und um einiges härter als die CD’s. Meiner Meinung nach etwas viele Kiddies die weniger wegen der Musik sondern viel mehr wegen Doherty da waren.
Vorband war höchstens durchschnittlich und eintönig, aber eine Vorband darf ja auch nicht dem Hauptact die Show stehlen, daher gesehen es war ok!
13:28 Uhr, 20.2.2008, Link
Hey Saloppe,
merci für die setlist. aber there she goes haben sie doch gespielt, oder? komisch, meine erinnerungen sind teils scharf, teils fast weg. komisches gefühl, trotzdem geniales konzert! the whole world is our playground kannte ich noch nicht, ist das aus der babyshambles oder libs-zeit?
19:50 Uhr, 20.2.2008, Link
the whole world is our playground ist solo und so „zwischen den bands“/babyshambles….
10:32 Uhr, 21.2.2008, Link
@ michèle
besuchst du öfters ein vegi restaurant?
das würde auch nicht zu rock n’roll passen..
16:41 Uhr, 24.2.2008, Link
ich war nicht am konzert. ich bin auch kein riesiger fan. v.a. nicht von den babyshambles. libertines sind ziemlich gut, „überdurchschnittlich“. aber egal..
zu den 20 minuten leserinnen: in einem gespräch mit einer entfernten kollegin vor ein, zwei wochen kamen wir kurz auf pete doherty zu sprechen. dann auch auf seine bands. dann der moment des staunens: meine gesprächspartnerin kannte weder die musik der babyshambles noch die der libertines. aber über pete sonst und natürlich seine ehemalige liaison mit kate moss wusste sie ziemlich gut bescheid. das finde ich doch höchst seltsam. ich hielt das für unmöglich. bei paris hilton z.b. ist das etwas anderes. deren lebensinhalt ist im wesentlichen berühmt sein. machen tut sie ja eigentlich nichts, soviel ich weiss. aber pete doherty ist doch ein musiker, und dazu noch ein sehr guter. wie ist das nur möglich? ich war und bin etwas verwirrt..
18:12 Uhr, 24.2.2008, Link
20minuten, naja, so schwierig zu erklären ist das nicht. als musiker bewegt sich pete doherty trotz respektablen platten und relativer berühmtheit noch immer in einer nische. als skandalnudel war und ist doherty mainstream und spricht damit eine grössere menge an leuten an. da ist es logisch, dass nicht alle, die doherty kennen, auch seine musik kennen.
mit carla bruni beispielsweise dürfte es genauso sein…