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Musik-Berlinale: Jonny Greenwood und das schwarze Gold

Von    |   9. Februar 2008   |   0 Kommentare

blood.jpgGestern fand in Berlin die Premiere des oscarnominierten Werkes „There will be blood“ statt. Neben dem unglaublichen Daniel Day-Lewis überzeugt darin vor allem die Musik von Radiohead-Gitarrist Jonny Greenwood.

Eigentlich war es gar ja keine grosse Sache. „Ich habe ihn einfach gefragt“, erklärte Regisseur Paul Thomas Anderson (Magnolia, Boogie Nights) den Grundstein seiner Zusammenarbeit mit Jonny Greenwood. Dieser hatte zwar Respekt vor der Angelegenheit, fand sich aber schnell damit zurecht. „Jonny hatte bisher nur einen Experimentalfilm vertont, ohne Geschichte. Als ich ihm ‚There will be blood‘ anbot, meinte er: ‚Toll, hier gibt es ja sogar einen Plot, da muss ich nur noch die Musik dazu machen!“

Nun, einen Film um Raffgier und den amerikanischen Traum mit Musik zu unterlegen, eine Geschichte, die sich vom Ende des 18. Jahrhundert bis 1930 zieht, klingt nicht gerade nach einer Piece-of-cake Übung. Trotzdem gelingt es Greenwood vortrefflich, die dichte Atmosphäre der Bilder zu verstärken. Dafür komponierte er klassisch arrangierte Stücke, aber auch der Klänge und Geräusche von Maschinen. Eine nur logische Verwendung, schliesslich bricht auf der Leinwand gerade das Industriezeitalter an.

Greenwood experimentiert viel, und wer um die Aufgabe von Musik im Film weiss, ist sich der Schwere seines Unterfangens bewusst. Doch seine Musik transportiert gezielt das Gefühl des Films, seiner kalten Hauptfigur und den kargen Landschaftsaufnahmen. Stichiger Pathos lässt der Engländer aussen vor. Paul Thomas Anderson tat gut daran, einfach mal zu fragen.

Trailer: „There will be blood“

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