Shinichi Osawa
Von Robin Fürst | 11. Dezember 2007 | 1 Kommentar
Über diesen Herren wollt ich Euch schon seit längerem mal berichten, fanden sich seine Songs und Remixes dieses Jahr doch auf fast jedem Blog. Auch Maison Kitsune Liebhabern dürfte das japanische Multitalent schon bekannt sein, und vielleicht erinnern sich einige noch an den japanischen DJ in Iñárritus Babel…
Shinichi Osawa ist es nicht bloss der exotistischen Vielfalt wegen Wert mal gehört zu werden. Nein, der Mann hat ganz schön was auf dem Kasten. Zunächst war er Chef und Bassist einer japanischen Band namens Mondo Grosso, die sich schon Mitte der 90er auflöste. Den Namen behielt er und produzierte, mischte, bastelte und kollaborierte sich kreuz und quer durch die elektronische Popwelt.
Nun scheint die Zeit reif, um international absahnen zu gehen: Sein Debut-Album „The One“ (Avex Trax) kam schon Ende September auf den japanischen Markt, bei uns ist leider jedoch (zumindest für Freunde des materiellen Besitzes) noch auf unbestimmte Zeit Geduld angesagt, die sich aber ausbezahlen wird:
The One ist nämlich schlichtwegs genial: Im Anfang gibtz ein gelungenes Chemical Brothers Cover: Starguitar. Mit diesem Rückbezug auf einen „New Rave avant la lettre“ ordnet sich der Künstler in die uns bekannte Soundtradition ein, erfindet sie aber gleichsam wieder neu. Einiges klingt nach diesen radiotauglichen, indie-poppigen Kitsch-Songs á la Let Forever Be. Aber wie auch auf den Chemical-Scheiben haben diese Tracks eher ornamentalen Charakter. Auffällig sind die rockigen Dancefloorbomben, welche irgendwo zwischen dem solidem Songwriting von Soulwax, der brüchig-energetischen Dramaturgie des jungen französischen Elektros und den genial-skurrilen Soundcollagen von Prefuse 73 zu verorten wären. Dabei zeugt dieses (Pseudo-)Debut-Album gleichermassen vom Können eines erfahrenen und der Experimentierfreude eines jungen Künstlers. Die konzeptuelle Vielfalt wird durch die zahlreichen und immer gelungenen Features nochmals polyphoner. Besonders erfreueten mich die Dame und das Fräulein der Elektroszene: Princess Superstar und Ania. Wer letztere noch nicht kennt, sollte unbedingt das Musikvideo zu Push genauer unter die Lupe nehmen…
Fazit: Der Sound ist schlichtwegs perfekt, die Videos grandios, Bühnenerfahrung hat der Vierzigjährige wohl auch schon zur Genüge und da er sich nun nicht mehr „Mondo Grosso“ nennt, steht dem weltweiten Erfolg nichts mehr im Wege…
Shinichi Osawa – The Golden
[audio:http://www.78s.ch/wp-content/uploads/2007/12/12-the-golden.mp3]
Eine Reaktion
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17:09 Uhr, 11.12.2007, Link
yeah, abgefahren! danke für den tipp!