Stirbt das Album? Eine kleine Polemik.
Von David Bauer | 30. Oktober 2007 | 23 Kommentare
Dass die Compact Disc als Tonträger ihren Zenit überschritten hat, ist in den letzten Jahren offenkundig geworden. Es stellt sich höchstens noch die Frage, wie rasch die Cd weiter an Bedeutung verlieren wird und ob sie in Zukunft eine Nische finden wird, in der sie weiterbestehen kann (die Nostalgie-Ecke ist mit der Vinyl-Platte bereits besetzt). Viel interessanter ist aber die Frage, ob die Cd auch das Konzept des Albums mit in den Abgrund reissen wird? Hierzu fünf Thesen:
1. Alben sind in den seltensten Fällen Gesamtwerke. In der Regel sind es mehr oder weniger zufällige Zusammenstellungen von Songs.
2. Diese Songs werden deshalb gemeinsam veröffentlicht, weil so die Produktion auf Cd sowie auch die Vermarktung wesentlich günstiger ist.
3. Die Nutzer hatten keine Alternative zum Album. Singles waren teuer und waren nur für wenige Songs (immer die falschen!) verfügbar. Wenn drei Singles so viel Kosten wie ein Album, kauft man schnell das Album.
4. Dank Musikdownloads können die Nutzer heute jeden Song einzeln zu einem Bruchteil des Albumpreises kaufen. Auch auf Produktionsseite ist das Veröffentlichen einzelner Songs nicht mehr verhältnismässig teuer.
5. Das willkürliche Zurückhalten von fertigen Songs ist im Internetzeitalter so unsinnig wie das Drucken von Nachrichten in Zeitungen, wenn man sie Tags davor schon im Internet hätte veröffentlichen können.
Fazit: Wenn die Cd als wichtigstes Trägermedium von digitalen Trägern abgelöst wird, entfällt die Notwendigkeit, Songs zu Alben zusammengefasst zu veröffentlichen. Mein Zukunftsplädoyer an alle Künstler deshalb: Entweder ihr macht mehr Konzeptalben oder ihr veröffentlicht jeden Song dann, wenn er fertig ist.