Wenn der Slang jammt…
Von Gregor Frei | 28. September 2007 | 0 Kommentare
Kleine Ergänzung zum Popbessenen – Dieses Wochenende gehen nämlich die zwei wohl traditionsreichsten Schweizer Hip Hop Festivals über die Bühne: In Zürich die Slangnacht, in Bern der BärnJam. Dies ist keine organisatorische Dummheit, da sich die beiden Konzepte ziemlich diametral gegenüberstehen: Während No Code & Co. ausschliesslich auf Mundart-Rap setzen, steht in Bern die Vielfalt im Vordergrund.
Der BärnJam hat seine Wurzeln im „CH-Fresh“, das 1989/90 in der Dampfzentrale mit legendären Acts wie London Possee und Advanced Chemistry über die Bühne ging und zur Folge hatte, dass der Berner Bahnhof „bis auf zwei Meter völlig zugebombt“ wurde. Die Dampfzentrale verzichtete darauf sieben Jahre lang auf jegliche Hip-Hop-Veranstaltungen… Auch heute setzt das Festival auf Hip Hop in seiner ganzen Bandbreite: Rap, DJing, Breakdance und Graffiti – The 4 Elements verwandeln die Reitschule während drei Tagen in ein Hip-Hop-Mekka.
Das war jedenfalls der Plan. Da die SBB wie auch die Reithalle die Graffiti-Erlaubnis verweigern, wirds allerdings (offiziell…) bei drei Elementen bleiben – Als wäre die Reitschule nicht sowieso schon mit 77 Schichten besprüht… Wie auch immer, am Mikrofon ist neben einigen Mundarthelden ganze Nachbarschaft vorhanden: Too Strong aus dem Norden, Bassi Maestro aus dem Süden, Texta aus dem Osten und schliesslich Kefyr aus dem Westen. Dazu dreht, tanzt und sprüht eine ganze Armada aus DJs, B-Boys und Writers.
Die Slangnacht verzichtet auf Elemente-Vielfalt wie auch auf Nachbarländer, bringt dafür nicht weniger als 17 nationale Acts an ein und demselben Abend ans Mikro: Samurai, Greis, Bensch, Dezmond Dez & Tommy Vercetti, usw. usf. Da sich dieses quantitative Spektakel wohl oder übel auf die Spielzeiten auswirkt, und da der Grossteil der namhaften Acts auch in Bern zu sehen ist, und da es trotz der bereits 8. Slangnacht-Ausgabe nicht gelungen ist, einen würdig funktionierenden Internetauftritt (oder geht das nur mir so?) zu basteln, würde ich allerdings eher den Besuch in Bern empfehlen. Ehrlich soll man sein.
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