78s Motel: Wie MP3s Patrick Wagners Leben zerstören
Von 78s Redaktion | 27. September 2007 | 0 Kommentare
Wie MP3s mein Leben zerstören – das ist nicht die übliche Musikindustrieschelte, von wegen Kopieren und kein Geld verdienen und Pleite gehen. Es gibt ja nach wie vor viel zu viele kleine wie grosse beschissene Labels. Nein, es geht mir um die Musik an sich, die wegen dieses behämmerten Kompressionsformates komplett ihren Wert verloren hat.
Irgendwelche Leute erzählen mir tatsächlich mit stolz geschwellter Brust, sie hätten 300 Songs auf ihrem MP3-Player und würden so random mässig Musik hören. Na grossartig, aber was hinter diesen Tracks steht und wie sie überhaupt heissen und was für Künstler das sind, interessiert keinen Menschen mehr. Das ist echt wie in den 50ern – immer nur ne Single und Feierabend. Noch schlimmer ist, wie die Musik klingt: mittig komprimiert, zakzak und dynamisch unerträglich. Inzwischen gibt es schon spezielle Mix- und Mastering- Vorgaben für die MP3-Veröffentlichung und die klingen total beschissen. Plärren einen an wie Klingeltöne und werden im Schnitt auch noch hauptsächlich an miesen Computerlautsprechern gehört.
Also kurz: Wer mal wieder Musik hören will, kommt zu unserem Labelabend in Basel am 27.09. im Schifff mit Naked Lunch, Jeans Team und Navel oder kauft sich Louisville Plattten, die garantiert anders klingen, als der Zeitgeist befiehlt und bei denen es mehr zu entdecken gibt, als eine Single.
>>> Patrick Wagner ist Co-Labelchef von Louisville Records in Berlin. 78s ist Medienpartner der erwähnten Labeltour.
Illustration: Sarah von Blumenthal
78s wird seit Juni 2015 nicht mehr redaktionell betreut. Die Kommentarfunktion ist deswegen deaktiviert.