78s has left the building. ¯\_(ツ)_/¯

Musik im Film Vol. 3: Zabriskie Point

Von    |   21. August 2007   |   1 Kommentar

zabriskiepoint-poster.jpg1960 sagte Michelangelo Antonioni in einem Interview der „Cahiers du Cinéma“: „Ein Bild ist nur dann von wesentlicher Bedeutung, wenn jeder Quadratzentimeter davon ein wesentliches Bild ist.“ So bedacht der in Norditalien aufgewachsene Sohn eines Gutsbesitzers war, jeder Einstellung ihre Berechtigung im filmischen Kontext zu geben, so zurückhaltend hantierte er mit dem Einsatz von Musik.

Seine Bilder sind fotografische Exponate, die Zeit brauchen, bis sie ihr wahres Volumen erreichen, oder um mit Marguerite Duras zu sprechen: „Die Dauer der Reise, deckte die Länge der Entfernung auf natürliche Weise ab.“ Bei Antonioni ist es die Dauer der Bilder; langsame, zögernde Bilder, die uns vergessen lassen, dass nicht wir es sind, die das Paar im Park beobachten (Blow up), dass nicht wir es sind, die mit Andacht das Näherkommen eines Kamelreiters in der Wüste verfolgen (Beruf: Reporter). Hierbei braucht es keine akustische Illusion, die uns suggeriert, wie wir ein Bild empfangen und empfinden sollten. Also keine Filmmusik? Doch.

Antonionis Zabriskie Point, ein Hommage an die US-Amerikanische Studentenbewegung, erzählt in visionären Bildern vom Mythos eines Wunderlandes, von der Faszination seiner unbegrenzten Möglichkeiten, aber auch von den Symptomen seines Zerfalls, wobei utopische Wunschträume unvermittelt in tödliche Alpträume umschlagen. Wie auch in Blow up spielt der Regisseur hier brillant mit Wirklichkeit, Einbildung und der Manipulierbarkeit des Betrachters. Bewusst werden grelle Effekte des Actionkinos mit Elementen der Pop- und Werbeästhetik verbunden. Die musikalische Untermalung von den Patti Page, Jerry Garcia und Kaleidoscope spiegelt sehr genau die Stimmung der damaligen Flower-Power-Generation wider, vor allem die explosive Schluss-Szene mit der Musik von Pink Floyd bleibt unvergessen.

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Eine Reaktion

  1. #1 Chrigel

    17:28 Uhr, 22.8.2007, Link

    78s.ch goes cinema? Nette Homage an Antonioni.

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