Grosse Bands, vernachlässigbare Platten
Von Mathias Menzl | 26. Juni 2007 | 2 Kommentare
Kollege Pop b. sessen wettert gerne über die White Stripes („die meist-überschätzte (Blues)Rock-Band“), doch Weltwoche („Album des Jahres“) und Spiegel („…das Altbewährte auf Höchstniveau“) können nicht gemeinsam irren (oder schreiben sie einander ab?). Klar zelebriert das Duo immerfort denselben musikalischen Trott, und auch klar ist, dass Meg White nicht gerade eine Schlagzeug-Koryphäe ist.
Trotz ihrem engen musikalischen Korsett erfinden sich Meg und Jack auf subtile Art und Weise von Album zu Album neu. Diesmal mit Dudelsack und orientalischen Ausflügen. Ausserdem: der grosse Jack White macht so schnell nichts schlechtes. Allerdings macht er es auch nicht unbedingt besser als die fünf Alben zuvor.
The White Stripes – Icky Thump
[audio:http://premium.fileden.com/premium/2007/1/18/660999/01%20Icky%20Thump.mp3]
The White Stripes – A Martyr For My Love For You [audio:http://www.htfafsongs.com/Icky%20Thump/11%20A%20Martyr%20For%20My%20Love%20For%20You.mp3]
Die andere „grosse“ Band, die Queens of the Stone Age, stehen für den coolsten Mainstream-Rock, den es gibt. Waren die ersten beiden Alben, eher Underground-Hits, schafften dann die Platten drei und vier, „Songs for the Deaf“ und „Lullabies to Parallyze“, den perfekten Spagat zwischen Alternativ-Liebling und Hitparaden-Rock. Die Hallen waren gross, die Headliner-Slots der Riesen-Festivals gebucht. Zweifellos eine Klimax.
Die Vorzeichen waren auch für Era Vulgaris (Universal) gut: „Sick, Sick, Sick“ und „3’s and 7’s“ sowie der nicht auf dem Album figurierende Titeltrack mit Tren Reznor kursierten schon früh im Netz und versprachen viel. Das ganze Album vor sich und im Player drehend macht sich aber schnell Enttäuschung breit.
Josh Homme, der Kopf der Queens of the Stone Age, hat es sich (zu) einfach gemacht. „Rated R“ und das Tummelfeld für die freakige Ader Hommes, die Desert Sessions, standen Pate. Zwar ist für viele Fans „Rated R“ das beste Queens-Album, für ebensoviele aber auch das schlechteste. „Era Vulgaris“ wird ähnlich polarisieren. Der grosse Unterschied zu „Rated R“: „Era Vulgaris“ ist kein überraschender Wurf mehr. Es sieht eher nach Besitzstandwahrung aus, nach „ich weiss nicht mehr weiter“. „Era Vulgaris“ ist womöglich das berühmte Album zu viel.