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The Blues ain’t nothing but a good (wo)man feeling bad

Von    |   16. Mai 2007   |   0 Kommentare

„The Blues came overnight, after another long day spent on computers.“, heisst es auf der Homepage von Laub, die sich nach fünf Jahren Absenz zurückmelden.

Tatsächlich hat er sich auf den Festplatten des Berliner Duos breitgemacht, der alte Miesepeter aus dem Mississippi Delta. Präsenz zeigt er auf „Deinetwegen“ (recrec) nicht als originalgetreue Replika, sondern als Bastard aus Baumwolle und Bytes. Die Bluesgitarre ist zwar dominant, aber nicht stilgebend, denn da ist so viel mehr. Was genau, bleibt ein Rätsel. Laub meiden auch auf ihrem fünften Album das Eindeutige.

Obwohl Laub Gesang einsetzen, negieren sie gängige Popstrukturen durch die Verwendung freier Formen, für die man Genres wie Freepop, Kammerjazz oder Ambientblues erfinden könnte. Die luftige Stimme von Antye Greye (aka AGF) und die erdige Slidegitarre von Jürgen Kuhn (aka Jotka) mäandern durch elektronische Klanglandschaften, die nur unscharf wahrzunehmen sind. Ob dieser stille Fluss, der lethargisch durch flimmernde Weiten strömt, die kühle Spree oder der laue Mississippi ist, ist nicht genau auszumachen.

Mittrommeln tut auf „Deinetwegen“ übrigens Vladislav Delay, von dessen jüngster Veröffentlichung unlängst die Rede war. Delay war Laub schliesslich auch was schuldig: Jotka hat die Website für Delays Tanzflächenpseudonym Luomo entworfen und AGF hat Luomos letztjährigem Geniestreich „Paper Tigers“ ihre Stimme geliehen.

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